Bereits der gestaltete Eingang ist sehenswert. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Ums Keltertal wurde einst Wein angebaut / Heute zeigt sich der Rastplatz in Vöhringen von seiner schönsten Seite

Von Ingrid Vögele

Vöhringen. Als Paradies wird er immer wieder bezeichnet – von Spaziergängern, Wanderern, Familien mit Kindern oder Ruhesuchenden, die nur mal kurz relaxen wollen. Gemeint ist der Waldrastplatz Keltertal in Vöhringen.

Eine großzügige Anlage, idyllisch gelegen, empfängt die Besucher durch ein kunstvoll geschnitztes Tor eines Kettensägekünstlers. Die Eichenstämme zeigen unten Tiere, die am Boden leben wie Hasen und Marder. Darüber finden sich Füchse, Rehe und Wildschweine. Ganz oben sind Vögel und Insekten angesiedelt. Sogar Wanderer finden sich wieder. Schon allein das ist eine längere Betrachtung wert.

Erneuerte Bänke umrunden eine große überdachte Feuerstelle, ein Holzvorrat befindet sich unter einem Schutzdach. Stabile Sitzgelegenheiten laden zum Picknick ein. Und vor einem plötzlichen Regenguss bietet ein renovierter runder Pavillon Schutz.

Um diese Kernstücke reihen sich die Spielgeräte für Kinder. Eltern haben ihre Sprösslinge an der Schaukel, auf der Wippe, an den Turnstangen, auf dem Wackelbalgen ständig im Blick. Hauptattraktion ist die Seilbahn, auf der sich auch die Erwachsenen gerne tragen lassen. Alle Geräte sind TÜV-geprüft und zum Teil erneuert worden. Liebevoll bis ins Detail gestaltet, weist ein Schild noch auf das Brünnle in der Nähe hin. Alles befindet sich in einem Top-Zustand – dank der ständigen Pflege der "Bürger für Bürger".

Unvorstellbar, dass der einladende Platz einst Schafweide war. Erst die Idee des damaligen Försters Hans Schüle erweckte den Platz zum Leben. Auf sein Betreiben entstand mit Gemeindearbeitern und örtlichen Handwerkern 1975 das Keltertal als Freizeiteinrichtung, zu der man außerdem erst einmal einen befahrbaren Zugang schaffen musste.

Blättert man in der Beschreibung des Oberamts Sulz, so erfährt man vom Weinanbau von acht bis zehn Morgen im Jahre 1834 und noch früher am südlichen Abhang der Burghalde. Und am Fuße des Bergs stand eine Kelter, die auch im Landbuch von 1623 angeführt wird. Den Weinbau gab man wohlweislich auf, der Name blieb.

Genutzt werden kann das Keltertal von jedermann, größere Gruppen sollten sich im Rathaus anmelden, um eine Überbelegung zu vermeiden. Der Abfall ist wieder mitzunehmen. Auf Antrag erhalten Schulen, Vereine oder andere Institutionen eine Genehmigung, um mit einem Versorgungsfahrzeug den Platz anzufahren.

Der kürzeste Weg ist vom Parkplatz des Schützenhauses 500 Meter über den Kohlwasenweg. Mit 2,1 Kilometern Länge führt eine andere Strecke vom Wanderparkplatz Stauden (von Oberndorf her kommend Goethestraße weiter, vorbei am Spielplatz, Bauhof und Schuppenkolonie) über die Kohlhaldenstraße zur Plattestraße, die nach links abzweigt und bereits auf das "Keltertal" verweist. Alle Wege sind gut begehbar, fahrrad- und kinderwagentauglich.

Warum in die Ferne schweifen? In unserer Sommerserie stellen wir Ihnen in loser Reihenfolge schöne Plätze quasi direkt vor unserer Haustür vor. Wenn Sie selbst auch so ein Kleinod in der Umgebung kennen, schreiben Sie uns: redaktionssulz@schwarzwaelder-bote.de.