Mohammad Khalili (Zweiter von links) hat eine Ausbildungsstelle. Mit auf dem Bild (von links): Klassenlehrer Jens Heuserer, der zukünftige Ausbilder Bernd Scheerer und Sozialpädagogin Monika Swoboda Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Integration: Nach einem guten Hauptschulabschluss erhält er in Vöhringen eine Lehrstelle als Elektroniker

So kann Integration gelingen. Der 17-jährige Mohammad Khalili ist ein Beispiel dafür. Ab September 2017 beginnt er eine Lehre als Elektroniker-Gebäudetechnik bei der Firma Bernd Scheerer in Vöhringen.

Vöhringen. Die Familie Khalili mit ihrem Betreuer Günter Kieslich, der örtliche Asylkreis sowie Klassenlehrer Jens Heuserer und Sozialpädagogin Monika Swoboda freuten sich über den Erfolg und gratulierten dem jungen Mann. Er selbst ist überglücklich. Dabei war der Weg bis dahin für den zurückhaltenden Jugendlichen alles andere als einfach. Im Jahr 2008 verließ die Familie Afghanistan und floh zunächst in den Iran. Dort besuchte er fünf Jahre lang die Schule, bis ihn der iranische Staat zu den Waffen rufen wollte.

Er verließ die Familie, floh allein und gelangte nach Hannover. Seine Familie lebt seit Februar 2016 in Vöhringen, und im Zuge der Familienzusammenführung ist er seit September wieder bei ihr. Khalili besuchte sofort das Berufsvorbereitungsjahr der Nell-Breuning-Schule in Rottweil. In gutem Deutsch berichtet er von der Schule, von den Praxisbereichen Metall, Elektrotechnik und Hauswirtschaft.

Das Modell eines Rennwagens, sein "Traumauto", zeigt seine praktische Begabung, die in der Schule stark gefördert wurde. Ganz genau erklärt er dessen Herstellung unter Verwendung aller Fachbegriffe. Als Patenbetrieb für die wöchentliche Betriebspraxis stellte sich Scheerer zur Verfügung, und von ihm kam auch das höchste schwäbische Lob: "Er sieht’s Gschäft." Und so bot er dem "zuverlässigen, fleißigen und pünktlichen" Jugendlichen den Ausbildungsplatz an, ohne Einsichtnahme in das Zeugnis.

Das bekommt er erst in den nächsten Tagen, und es lässt einen guten Hauptschulabschluss erwarten. Er hat seine Chancen optimal genutzt, ist motiviert, bat nie um Hilfe, sondern versuchte immer alles allein, lobten Andrea Kopp und Wolfgang Lehrke vom Asylkreis das Verhalten des zukünftigen Azubis. Gleichzeitig hoffen sie, dass das Beispiel Mohammad Schule macht, Vorbildwirkung zeigt und die Motivation der anderen asylsuchenden Jugendlichen anstachelt.

Die ganze Familie hat zwar den offiziellen Abschiebebescheid bekommen, der Aufenthalt ist aber im Moment noch geduldet wegen der Ausbildung und der jetzigen Situation in Afghanistan.