Im Gottesdienst werden die "Konfi-3-Kinder" der Gemeinde vorgestellt. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Neues Modell im Konfirmandenunterricht

Vöhringen. Ganz aufgeregt waren die zwölf "kleinen Konfirmanden", die von den "Großen" der Gemeinde vorgestellt wurden. Schon allein der feierliche Einzug mit Pfarrer Gottfried Kircher machte die Besonderheit dieses Gottesdienstes deutlich. Denn die zwölf Jungen und Mädchen sind die ersten Drittklässler, die mit dem zweiphasigen Konfirmandenunterricht auf das große Fest vorbereitet werden. Mit diesem Modell beschreitet die evangelische Kirchengemeinde ganz neue Wege.

Das Konfi-3-Modell hat seinen Ursprung in Illingen im Enzkreis. In der Gemeinde wurde dieses Jahr der 30. Konfi-3-Jahrgang aus der Konfi-3-Zeit entlassen. Illingen war die erste Gemeinde Baden-Württembergs, die das ursprünglich aus Hoya in der Landeskirche Hannover stammende Modell einer zweistufigen Konfirmandenarbeit einführte. Was damals als Experiment begonnen hatte, ist inzwischen seit 2007 ein offiziell anerkannter Weg und reguläres Unterrichtsmodell zur Vorbereitung auf die Konfirmation.

Mit den Themen "Die Kirche erleben", "Taufe" und "Abendmahl" absolvieren die Drittklässler einen ersten Teil des Konfirmandenunterrichts, der dann in der 8. Klasse fortgesetzt und mit dem großen Fest der Konfirmation abgeschlossen wird – deshalb "Konfi 3". Die drei Themenblöcke umfassen jeweils vier Einzelstunden. Die Unterweisung erfolgt in Kleingruppen mit "Tischeltern". Das können auch Großeltern oder Paten sein. Die Kinder lernen von den "Tischeltern", und diese wiederum haben die Chance, den Glauben weiterzugegeben und selbst aus einer anderen Sichtweise zu erleben.

Diese Überlegungen hatten Kirchengemeinderat Heiko Geiser dazu bewogen, das Modell im Rat vorzustellen. Auf seine Initiative hin wurde es eingeführt. Kindgerechte, alle Sinne ansprechende Inhalte fallen auf fruchtbaren Boden, denn Kinder sind neugierig, aufgeschlossen und haben viele Fragen. Es wird erzählt, gesungen und gebastelt, Themen werden überdacht und Fragen beantwortet. Als Tischeltern fungieren Anja Geiser, Nadine Neal, Sabine Geller und Wolfgang Lehrke. Das Kinderabendmahl in der Petruskirche erhält so den richtigen Hintergrund.

Drei gemeinsame Großgruppentreffen, also beide Tischgruppen zusammen, vertiefen das Erarbeitete vor Ort und schaffen ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Sie werden von Heiko Geiser, Tobias Bleibel, Ingrid Vögele und Jana Stuhlinger geleitet. Am Ende dieser ersten Phase wird im Rahmen eines Festgottesdienstes eine Urkunde über die Teilnahme ausgehändigt.

Nach der Vorstellung überreichten die Tischeltern den Kindern die Arbeitshefte, denn die Vorfreude auf nächste Woche ist bereits groß.