Landesbauernpfarrer Jörg Dinger Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Landesbauernpfarrer spricht zum Thema "Verantwortliche Landwirtschaft im Spannungsfeld des Weltmarktes"

Von Ingrid Vögele

Vöhringen. Zum Thema "Verantwortliche Landwirtschaft im Spannungsfeld des Weltmarktes" hatte das evangelische Bauernwerk im Bezirk Sulz eingeladen. Referent war Landesbauernpfarrer Jörg Dinger aus Hohebuch.

In seinen Ausführungen ging er auf "Verantwortung übernehmen" ein, was – auf die Zukunft gerichtet – "etwas riskieren mit offenem Ausgang" bedeute. Sehr deutlich stellte der Referent die Zusammenhänge zwischen den Forderungen des Weltmarkts und den Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft dar.

Höhere Standards, wie etwa bei einem strengeren Tierwohl oder beim Umweltschutz, erzeugten höhere Kosten. Im globalen Wettbewerb zählten nur die Kosten, und der günstigste Anbieter setze sich durch. Die Preise seien vom Preissignal des Weltmarkts abhängig, die sich bis in die zugekauften Produkte im Hofladen niederschlügen. Ausgleich und Schutzmöglichkeiten dagegen bürgen aber auch Risiken.

Dinger zeigte den interessierten Zuhörern Wege auf, inmitten der Gesetze verantwortlich zu wirtschaften. Nach dem Vorsorgeprinzip gelte es nicht nur zu verbrauchen, sondern auch regenerieren zu lassen. Diese ökonomische Nachhaltigkeit werde ergänzt durch ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Man brauche die Luft zum Atmen, finanzielle Luft und Luft bei der Arbeit. "Maß statt Masse" – das richtige Maß finden oder wieder finden, empfahl er.

Der Ruhetag sei wichtig. Neid, Gier und Geiz dürfe nicht Raum gegeben werden. "Geiz frisst Hirn", zitierte er. Gegen den Drang "mehr und mehr" stehe die Dankbarkeit. Der auf diesem Land ruhende Segen solle wieder wahrgenommen und als Auftrag gesehen werden, etwas zu gestalten.

Auch der Verbraucher müsse seine Ansprüche überprüfen: Billig und gut? Keiner solle sich für alles verantwortlich fühlen und die Welt retten wollen. Mit dem Bild "Geduldiges Bohren dicker Bretter" könne aber jeder mit seinen Möglichkeiten dazu beitragen, dass alles besser werde, gab Dinger mit auf den Weg.