Da wird kräftig zugelangt, damit das Backhaus bald wieder in Betrieb gehen kann. Die engagierten Senioren sparen der Gemeinde mit ihrem Einsatz sogar richtig Geld. Foto: Fahrland Foto: Schwarzwälder-Bote

Vorarbeiten für die Sanierung zweier Öfen im Backhaus haben begonnen / Bürger bringen sich ehrenamtlich ein

Von Sylvia Fahrland

Vöhringen-Wittershausen. Pünktlich wie die Maurer – schon am frühen Montagmorgen ab 8 Uhr haben ehrenamtliche Helfer ihre Baustelle im Backhaus eingerichtet.

Siegfried Schittenhelm, Norbert Kobsch, Wolfgang Dieringer und Klaus-Dieter Thiel sind mit Traktor, Anhänger und eigenem Werkzeug vor Ort und kümmern sich um die Vorarbeiten, damit die Firma Backofenbau Zepp aus Bell bei Koblenz am Freitag mit der Renovierung der beiden Backöfen beginnen kann.

An zwei der drei Öfen sind Sanierungsarbeiten notwendig geworden. Durch die hohen Betriebstemperaturen sind die Fugen ausgebrannt und die Steinplatten uneben geworden, was das Einschießen und Entnehmen der Backwaren erschwert.

Es könnten sich auch Kleinteile vom Gewölbe lösen und auf den Teig bröckeln, erläutert Norbert Kobsch, der viele Jahre Ortsvorsteher von Wittershausen war. Höchste Zeit also, durch fachmännisches Eingreifen die Funktionsfähigkeit des Backhauses, das um 1835 erbaut wurde, für die Zukunft zu erhalten.

Zwar ist das Backhaus nicht mehr so stark frequentiert wie früher, aber es ist noch heute Mittelpunkt des äußerst beliebten Backhausfestes des Musikvereins, bei dem unter anderem Zwiebel- und Salzbearda angeboten werden. Mit der Lieferung von Pizzen aus dem Holzbackofen frei Haus bessern die Jungmusiker regelmäßig ihre Kasse auf. Ebenso beliebt sind die Flammkuchen des Gesangvereins bei der Brunnenhockete – der namensgebende Brunnen befindet sich gegenüber des Backhauses. Auch privat kann und soll das Backhaus genutzt werden.

Früher, so erzählt Siegfried Schittenhelm, sei das Backhaus besonders vor Weihnachten so stark gefragt gewesen, dass die Interessenten auf dem Rathaus ihre Backzeit per Losverfahren zugeteilt bekamen. Jede Partei bekam drei Stunden Zeit, dann war die nächste Familie dran, von frühmorgens bis spät in die Nacht. Auch die jährliche Kirbe mit leckeren Bearda ist ihm aus seiner Kindheit und Jugendzeit als ein Höhepunkt im Jahreslauf besonders im Gedächtnis geblieben.

Ortsvorsteherin Kerstin Jauch weiß das Engagement der Männer zu schätzen und hat bereits für Getränke und einen Zwischenimbiss gesorgt. Immerhin ersparen die fleißigen Bürger durch ihre tatkräftige Mitarbeit der Gemeinde Kosten im vierstelligen Bereich, berichtet Thiel.

Die Demontage der Ofenklappen, die nötigen Abbrucharbeiten und der Abtransport des Bauschutts sind echte Knochenarbeit. Mit Hammer, Meißel und schwerem Gerät sind die Männer am Werk. Sie schützen sich mit Masken vor Staub und Dreck. Trotzdem haben sie immer noch einen Scherz auf den Lippen.

Auch bei der Wiederherstellung der Gewölbe werden sie Maurer- und Handlangerdienste übernehmen. Besonders werden dabei die Fachkenntnisse von Maurermeister Norbert Kobsch gefragt sein. Auch Thomas Heizmann beherrscht dieses Handwerk und wird zum Wochenende hinzustoßen. Im Gegensatz zu den vier rüstigen Senioren im Rentenalter steht er voll im Erwerbsleben.

Da der Backofenbauer vom Engagement der Truppe höchst angetan ist, wird er auch am Wochenende die Arbeiten anleiten und durchführen. Nach einer Trocknungszeit von vier Wochen steht der erneuten Inbetriebnahme nichts mehr im Wege. In der Zwischenzeit werden sich die rührigen Wittershauser Backhausnutzer über die Wiedereinweihung Gedanken machen. Erste Planungen für diesen Anlass sind bereits im Gange.