Um die zu erwartende Flüchtlings-Herausforderung einigermaßen planvoll meistern zu können, hat die Gemeinde ein Konzept zur Unterbringung beschlossen. (Symbolfoto) Foto: Bausch

Vöhringen verabschiedet Konzept zur Flüchtlingsunterbringung. Bislang sind zehn Asylsuchende in zwei kommunalen Wohnungen untergebracht.

Vöhringen - Längst spielt sich die Flüchtlingskrise nicht mehr nur am Fernsehen ab. Die Flüchtlinge sind angekommen. Und es werden mehr. Um die zu erwartende Herausforderung einigermaßen planvoll meistern zu können, hat die Gemeinde ein Konzept zur Unterbringung beschlossen.

Bürgermeister Stefan Hammer ist am Montagabend anzumerken, dass ihn das Problem nicht nur umtreibt, sondern an seinen Kräften zehrt. Er selbst wird sich am Ende eines langen Vortrags dafür entschuldigen, dass manches andere auf dem Schreibtisch liegengeblieben ist, weil er sich, "ja, praktisch seit der Sommerpause", mit der Erarbeitung eines Konzepts beschäftigt. Das bedarf einer Menge Abklärungen, und um dem Gemeinderat konkrete Lösungsansätze anbieten zu können, die die absehbaren Anforderungen in ihrer Gänze erfassen, auch der Einholung von Angeboten. Denn der erste Teil der Herausforderungen steht quasi vor der Türe.

Bislang sind zehn Asylsuchende in zwei kommunalen Wohnungen in Vöhringen untergebracht, zwei Familien, die im öffentlichen Erscheinungsbild nicht weiter auffielen. Derzeit werden zwei weitere gemeindeeigenen Wohnungen fit gemacht, in denen noch einmal zehn Personen untergebracht werden können. Damit erreicht die Gemeinde allerdings nicht die Aufnahmezahlen, die sie gemessen an der Einwohnerzahl anbieten müsste. Und schon Ende kommender Woche wird der Bedarf absehbar auf 39 Plätze angestiegen sein.

Im Landkreis werden dann voraussichtlich 1257 Flüchtlinge angekommen sein. Die vorhandenen Kapazitäten seien bald voll, berichtete Hammer, in drei oder vier Wochen müsste man auf Kreissporthallen zugreifen, die noch einmal ein Puffer für fünf bis sechs Wochen böten, dann wären kommunale Hallen dran. Immer vorausgesetzt, es gibt nicht andere Unterbringungsmöglichkeiten.

Diese könnten von privater Hand kommen. Die Eigentümer von 36 bekannten Leerständen in der Gemeinde haben Post vom Bürgermeister bekommen, elf haben sich zurückgemeldet, zwei waren bereit, den Wohnraum an die Gemeinde zu vermieten, wobei ein Objekt eher ungeeignet scheint. Die Gemeinde könnte dann den Wohnraum nutzbar machen und an den Landkreis vermieten, der auch mehrjährige Mietverträge anbietet. Rat und Bürgermeister wollen das Gespräch mit den Eigentümern suchen – jede Wohneinheit, die man dezentral irgendwo im Gemeindegebiet anbieten kann, mindert die Ghettoisierung und erhöht die Sozialverträglichkeit der Unterbringung.

Dem akuten Aufnahmedruck und den zu erwartenden Aufnahmezahlen wird dieses Engagement kaum genügen. Deshalb soll die Verwaltung innerhalb eines Budgets von 300 000 Euro spätestens am Ende der Woche Container-Wohneinheiten für 35 bis 40 Flüchtlinge zur vorläufigen Unterbringung anmieten. Aufgestellt werden sollen sie auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs in der Hof-äckerstraße. Außerdem sieht das Konzept vor, bevorzugt mit dem örtlichen Baugewerbe das Konzept zur Errichtung einer Unterkunft zu erarbeiten, die auch als Anschlussunterkunft dienen kann.