Sieben der acht Vöhringer Feuerwehrfrauen stellen sich zum Gruppenbild. Foto: Danner

Hohe weibliche Quote im Landkreis. "Akzeptanz bei den Männern ist da". Nicht zimperlich sein.

Vöhringen - "Zimperlich darf man nicht sein," weiß die junge Frau. Bei der Feuerwehr wird zwischen männlichen und weiblichen Kameraden kein Unterschied gemacht.

In Vöhringen scheint das nicht abzuschrecken. Die Frauenquote liegt über dem Durchschnitt im Landkreis.

76 Mitglieder hat die Gesamtwehr der Gemeinde. Davon sind acht Frauen. Damit kommen die Vöhringer auf eine Quote von 10,5 Prozent. Kein schlechter Schnitt, wie Kommandant Raimund Jauch nicht ohne Stolz bemerkt. Schließlich gehört auch sein eigener Nachwuchs zum Team.

150. Jubiläum dieses Jahr

In diesem Jahr feiert die Vöhringer Feuerwehr ihr 150. Jubiläum. Was vor Jahrzehnten noch undenkbar war, gehört mittlerweile zum Alltag der Brandbekämpfer-Frauen in den eigenen Reihen. Abgänge von den Aktiven in die Alterwehr konnten in Vöhringen durch die Nachrücker aus der Jugendfeuerwehr gut aufgefangen werden. Dazu gehören mittlerweile eben auch einige weibliche Mitglieder.

Von den acht Frauen haben allesamt die Jugendwehr durchlaufen. Und sie scheuen sich nicht, verantwortliche Positionen in der Wehr zu bekleiden, sei es nun als Jugendwartin, Schriftführerein oder Kassiererin.

Eine hohe Verantwortung tragen sie natürlich auch bei ihre Arbeit im Ernstfall. Sie müssen Atemschutz anlegen können, haben Leistungszeichen abgelegt.

"Die Akzeptanz bei den Männern ist da", sagen sie unisono. "Wir stellen uns aber auch nicht so an". Frauen seien Katastrophen gewachsen, meinen sie und fügen scherzhaft hinzu: "Frauen an den ›Brandherd‹".

Müssen Menschen geborgen werden, sei es nach einem Unfall aus einem Auto oder im Brandfall aus einem Gebäude, packen sie genauso an, wie ihre männlichen Kollegen. Da werde soviel Adrenalin freigesetzt – das mache stark.

Eine der Feuerwehrfrauen räumt allerdings ein, vielleicht schon mal emotionaler zu reagieren, als die "Jungs". Und zwar immer dann, wenn Kinder im Spiel seien. Wenn es hart auf hart kommt, werde aber natürlich trotzdem zugepackt. Doch auch, wenn die Gleichberechtigung inzwischen bei den Feuerwehren im ländlichen Bereich angekommen ist, es gibt eben doch den einen oder anderen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Der wird schnell deutlich, als es ums Gruppenfoto geht. Ohne Haarbürste geht nämlich gar nichts.

Demnächst wird auch wieder groß gefeiert: Teil zwei des Feuerwehrjubiläums steht am zweiten Septemberwochenende an. Am Samstag, 10. September, ist um 15 Uhr die Hauptübung der Gesamtwehr Vöhringen, ab 20 Uhr spielt die Band Rübezahl. Nach dem ökumenischen Festgottesdienst in der Petruskirche ist um 11 Uhr die Weihe des neuen Löschfahrzeugs (LF 10), nachmittags sind unter anderem Vorführungen in einem Brandcontainer und Kinderfahrten im Feuerwehrauto. Es gibt eine Hüpfburg für Kinder, und die Hubarbeitsbühne aus Rottweil ermöglicht einen Blick über Vöhringen.

In ganz Baden-Württemberg sind 109 815 Feuerwehrleute registriert. Davon sind 5163 weiblich, was einem Anteil von 4,7 Prozent entspricht. Damit liegt das Bundesland deutlich unter dem Schnitt der Gesamtrepublik. Denn deutschlandweit sind von den fast 1,1 Millionen Wehrleuten 86 000 Frauen – eine Quote von 8,5 Prozent. Bei der Jugendfeuerwehr liegt der Anteil der Mädchen unter den 260 000 Wehrleuten bei 60 000, ein gutes Fünftel also. (Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2013). Vöhringen liegt mit seinen acht Frauen unter den 76 Mitgliedern der Gesamtwehr derzeit bei einem Schnitt von 10,5 Prozent.