Mangels Bürgermeister und Stellvertreter leitet Wolfgang Lehrke den Einstieg in die neue Legislaturperiode

Von Bodo Schnekenburger

Vöhringen. Jede Gemeinde hält’s ein bisschen anders mit der Verabschiedung ausscheidender Räte und der Verpflichtung des neuen Rats. Manchmal übernimmt dann auch noch höhere Gewalt die Regie, wenn es um die Besetzung der Ämter geht. So musste man in Vöhringen am Montag eifrig in der Gemeindeordnung blättern, um ein zugegebenermaßen seltenes Problem lösen zu können.

Die ausscheidenden Ortschafts- und Gemeinderäte waren bereits in einer eigens dafür anberaumten, musikalisch umrahmten Festsitzung zwei Wochen zuvor verabschiedet worden. Die neu gewählten Mitglieder des Gemeinde- und auch des Wittershauser Ortschaftsrats wurden in eben jener Sitzung unter den Augen vieler Vertreter der Initiativen, Vereine, der Kirchen und der Familien vereidigt. Eine Ausnahme war Kerstin Jauch, die bei der Festsitzung nicht anwesend sein konnte. Ihre Vereidigung wurde jetzt am Montag nachgeholt.

Vorgenommen wurde der Akt, der nicht nur feierliches Zeichen ist, sondern auch rechtliche Bedeutung hat, von Wolfgang Lehrke. Nicht, weil des jemand aus dem Gemeinderat machen sollte – auch nicht jemand, der sich mit Recht auskennt – sondern schlicht, weil ein Bürgermeister fehlte. Aus persönlichen Gründen musste Bürgermeister Stefan Hammer die Teilnahme an und die Leitung der Sitzung absagen. Für diesen Fall gibt es Stellvertreter. Aber nicht in diesem Fall. Die Stellvertreter aus dem alten Gremium waren nämlich nicht mehr im Amt, die Wahl der neuen Stellvertreter – in Person sind es dieselben wie bisher – sollte jetzt in der aktuellen Sitzung vorbereitet werden. Also leitete Lehrke als "an Lebensjahren Ältester" den Beginn der Gemeinderatssitzung.

Nach Jauchs Vereidigung zog er dann aber den Besetzungs-Tagesordnungspunkt vom Ende an den Anfang des Sitzungsprogramms. Nachdem sich eine Mehrheit des Rats für eine Wahl von Kandidatenvorschlägen nach Proporz ausgesprochen hatte, wurde offen über den Wahlvorschlag Gerhard Schittenhelm (Freie Wählervereinigung) als ersten, Thomas Prügel von der Freien Bürgervereinigung als zweiten und Andrea Kopp von der CDU als dritten Stellvertreter abgestimmt. Das Ergebnis war einstimmig, also gültig. Zumindest für diese Sitzung. Weil die Wahl selbst nicht auf der Tagesordnung stand, könnte der neue Rat gleich seine erste Entscheidung nämlich in den Wind schreiben müssen, fürchtet Kopp. Zur Sicherheit wird noch einmal geprüft, gegebenenfalls kann in der nächsten Sitzung am 15. September nochmals gewählt werden. Dann mit Ansage.

Auf jeden Fall werden dann auch die Ausschüsse besetzt. Zwischenzeitlich hatte Lehrke wieder Platz im Plenum genommen und Schittenhelm als neuer Bürgermeister-Stellvertreter die Leitung der Sitzung übernommen. Nächster Punkt war die Vorbereitung der Besetzung der Vöhringer Plätze im Personalausschuss, in der Verwaltungsgemeinschaft, beim Abwasserzweckverband Oberes Mühlbachtal, in der Werkrealschule Sulz-Empfingen-Vöhringen, bei der Wasserversorgungsgruppe Kleiner Heuberg, bei der Sozialstation Sulz/Vöhringen, in der Arbeitsgruppe der Haushaltsstrukturkommission und im Zweckverband des Interkommunalen Gewerbegebiets.

Der Gemeinderat beschloss, die Plätze wie 2009 nach dem Proporz der Listenergebnisse zu besetzen, die Stellvertretung nach Reihenfolge listenintern. Bis 5. September sollen die Vorschläge im Rathaus vorliegen.