Hubert Leicht (links, mit Mikrofon) und Siegfried Gruhler (am Laptop) berichten über die Geschichte Wittershausens. Foto: Fahrland Foto: Schwarzwälder-Bote

Duo berichtet beim Heimatabend des Musikvereins von vergangenen Zeiten

Vöhringen-Wittershausen. Den dritten Heimatabend veranstaltete der Musikverein "Lyra" Wittershausen am Samstag bei geringerer Besucherresonanz als gewohnt. Die Veranstalter führten dies auf das schöne Wetter und die frühe Abendstunde zurück, denn die Heimatabende Ende Dezember waren auf großes Interesse gestoßen.

Auch diesmal hatten Siegfried Gruhler und Hubert Leicht eine Präsentation erstellt, um selten gesehenes Bildmaterial aus dem Ort zu zeigen und die Einwohner auf eine Zeitreise mitzunehmen. Als die "Dragoner 1904" übernahm das Duo auch die musikalische Unterhaltung.

Alte Schwarz-Weiß-Bilder aus der Mühlbachgemeinde wurden geschickt in den Ablauf der Geschichte eingeflochten. Gruhler begann seine Schilderungen 1866, als die zwei Wittershauser Baltes Breil und Andreas Hämmerle an einem Gefecht bei Tauberbischofsheim beteiligt waren. Elf Soldaten waren 1870/1871 zum Deutsch-Französischen Krieg ausmarschiert, sie kehrten allesamt heil zurück. Einige dieser Veteranen gründeten 1904 einen Kriegerverein. Auch Gruhlers Großvater war dabei. Von der Fahnenweihe existiert eine Aufnahme, die Fahne selbst werde in Vöhringen aufbewahrt.

Eindrücklich wurde die Kriegsweihnacht 1914 von Flaschnermeister Johannes Hölle als "schauerlich-schönste Weihnacht im Leben" geschildert. Still weinte er als Soldat Hand in Hand mit einem Kameraden in Russland fern der Heimat vor sich hin, als das "Oh Du Fröhliche" angestimmt wurde.

Ab dem Thema Weltwirtschaftskrise referierte Hubert Leicht. Auch Wittershausen sei von der wirtschaftlichen Verschlechterung betroffen und 1931 jeder fünfte Einwohner arbeitslos gewesen. 1932 wurden daher 60 Arbeitslose im Gemeindewald beschäftigt. Nach der Machtergreifung 1933 herrschte bald wieder Vollbeschäftigung, nicht zuletzt wegen der Produktion der Firma Mauser. Auch eine Flötengruppe 1933 und ein Handwerkerumzug von 1936 waren dokumentiert. Welche Lücken der Zweite Weltkrieg im Dorf hinterließ, wurde durch die Bilder der Gefallenen deutlich. Besonders die Personenaufnahmen stießen auf Interesse. Vor allem die Generation "70 plus" entdeckte immer wieder familiäre Ähnlichkeiten, half bei der Namenszuordnung und der Entschlüsselung verwandtschaftlicher Verhältnisse.

Über den Absturz eines Kampfflugzeuges 1944 in der Nähe von Wittershausen kam die Rede auf einen ähnlichen Absturz in Zimmern-Stetten. Von dort war als Gast Arnd Sakautzky nach Wittershausen gekommen. Er wusste Interessantes über seine Recherchen zu berichten, die ihn voriges Jahr zu einer Fliegerbombe geführt hatten, die entschärft werden musste. Er will Material für eine Ausstellung zusammenzutragen. Siegfried Gruhler sagte Unterstützung zu. Eine wertvolle Informationsquelle sei nicht nur in diesem Zusammenhang der Nachlass von Karl Spath, der die Dorfgeschichte akribisch dokumentiert hatte. Besonderer Dank galt daher dessen anwesender Frau Sigrid Spath für ihre Unterstützung.