Gemeinderat: Hallen- und Freianlagenplanung aus einer Hand soll Synergieeffekte aktivieren

Vergeben wurde in der Gemeinderatssitzung am Montagabend der Auftrag für die Planung der Freianlagen für den Neubau der Turn- und Festhalle Vöhringen.

Vöhringen. In der Gemeinderatssitzung am 20. Februar hatte das Gremium bemängelt, dass für die Freianlagenplanung nur ein einziges Angebot vorlag. Es stammte vom Büro Zoll Architekten und Stadtplaner aus Stuttgart, das auch siegreich aus dem Architektenwettbewerb für den Hallenneubau hervorgegangen war. Erstaunlicherweise erhielt nun genau diese Firma den Zuschlag, obwohl sie der teuerste Anbieter war. Bürgermeister Stefan Hammer begründete dies mit der "dargestellten Qualität".

Folgende Vorgehensweise hatte zur Entscheidungsfindung geführt: Mithilfe des Beratungsbüros Drees & Sommer waren vom Büro Gfrörer aus Empfingen, von Dreigrün aus Reutlingen und von Faktorgrün Freie Landschaftsarchitekten aus Rottweil drei Konkurrenzangebote eingeholt worden. Zudem legte auch das Büro Zoll ein neues Angebot vor. Preislich betrachtet ergab sich zunächst folgendes Bild: Günstigster Anbieter für die Leistungsphasen 1 bis 9 war das Büro Gfrörer mit einer Angebotssumme von rund 114 600 Euro, wobei wie bei allen anderen Fachplanern zunächst nur die Leistungsphasen 1 bis 3 zu vergeben waren.

Erstanbieter Zoll war mit 123 400 Euro am teuersten. Das ursprüngliche Angebot hatte sogar noch um 10 000 Euro höher gelegen. Es war von Peter Zoll als "unreflektiert" bezeichnet worden. Deshalb habe man es angepasst.

Da er darum gebeten hatte, Synergieeffekte bei der Auftragsvergabe aus einer Hand aufzeigen zu dürfen, bekamen alle vier Anbieter die Chance, sich im Rahmen einer Bieterpräsentation im Gemeinderat vorzustellen. Zählen sollten neben dem Honorarangebot auch Kompetenz und Qualität, sprich der Gesamteindruck.

Punkte werden verteilt

Dreigrün, Zoll und Faktorgrün stellten ihr Unternehmen, ausgewählte Referenzprojekte und verschiedene Aspekte der Projektdurchführung dar. Das Büro Gfrörer aus Empfingen blieb "aus terminlichen Gründen" fern.

Zur Entscheidung führte in nichtöffentlicher Sitzung das Ausfüllen einer Zwölf-Punkte-Matrix durch jedes Gemeinderatsmitglied. Gfrörer erhielt in der Auswertung aufgrund seines Fernbleibens lediglich die Honorar- und damit am wenigsten Punkte. Peter Zoll und Projektleiter Ruprecht Neulinger war es offensichtlich am besten gelungen, sich im Rennen um den Auftrag zu positionieren.

"Wären gleich mehrere Bieter zur Angebotsabgabe aufgefordert worden, hätte man sich den Aufwand sparen können", verlautete aus dem Gremium. Die Projektleiterin Stefanie Hillebrand von Drees & Sommer betonte, die Angelegenheit habe "unter dem Schwellenwert gelegen". Bürgermeister Stefan Hammer verteidigte die ursprüngliche Vorgehensweise als rechtskonform. Die Gemeinde vertraue der Beratung durch Drees & Sommer und fühle sich durch die vom Gemeinderat getroffene Entscheidung bestätigt.

Auf die Frage von Andrea Kopp, ob der Gemeinderat für künftige Entscheidungen einen Beschluss zum grundsätzlichen Einholen mehrerer Angebote fassen müsse, erklärte Hammer, dieser Wunsch sei bei der Verwaltung als Handlungsauftrag für die Zukunft angekommen.