Rebekka Kircher und Sonja Weisser berichten

Von Ingrid Vögele

Vöhringen. Land und Leute in Bolivien lernten Rebekka Kircher aus Vöhringen und Jennifer Link aus Sigmarswangen kennen. Sie verbrachten dort in La Paz über die Fundacion Arco Iris ein freiwilliges soziales Jahr.

Wieder zurück gaben sie in bildgestützten Erzählungen ihre Eindrücke wieder. Rebekka Kircher stellte zunächst das Land Bolivien vor mit seinen topografischen Gegebenheiten, der Tier-und Pflanzenwelt und den Einwohnern. Besonders staunte man über die "Jolitas", die Frauen mit sechs Röcken, Schultertuch und den Hüten.

Armut sprach aus allen Bildern. Und genau hier setzt die Fundacion Arco Iris, das heißt die Stiftung Regenbogen, an. Sie wurde 1994 vom deutschen katholischen Pfarrer Josef Neuenhofer gegründet und setzt sich für Kinder und Jugendliche auf und von der Straße ein. Kircher zeigte in 14 Projekten auf, wie die Hilfe dort aussieht, zum Beispiel durch Mädchen- und Jungenheime, Tagesstätten für Jugendliche, Familienunterstützung oder die Unterhaltung eines Krankenhauses.

Sie selbst arbeitete im "Casa Refugio" als Mädchen für alles. Kinder wurden gebadet, gefüttert, gewickelt. Sie holte Kinder vom Kindergarten und von der Schule ab. "David, deine Mama ist da", hieß es dann, für sie das höchste Lob und der schönste Lohn. Bewohner waren Kinder, wie der siebenjährige David und junge Mütter, wie die von David, 20 Jahre alt, oft selbst in der eigenen Familie vergewaltigt und dann ausgestoßen. Bilder von sinnvollen Freizeitbeschäftigungen standen neben richtig erschütternden von schnüffelnden Straßenkindern.

In einem persönlichen Kleinprojekt erreichte sie die Einrichtung eines Arztzimmers, das sie voller Stolz präsentierte. Ein Tinku-Tanz, im Originalkostüm getanzt, leitete über zum Erfahrungsbericht von Sonja Weisser an Stelle der erkrankten Jennifer Link. Sie betreute Menschen, die aus den Heimen entlassen und auf das unabhängige Leben vorbereitet werden.

Fast unvorstellbar verfolgte man ihre Erzählungen, wie das Sparen auf ein Ziel zu erst gelernt werden musste. Frauen verhalf sie zu mehr Selbstständigkeit, zu einem eigenen Einkommen, wenn auch nur durch den Verkauf von Tempotaschentüchern. Bilder von Kleiderspenden, Hausbesuchen, Weihnachten mit Straßenkindern machten nachdenklich, auch das glückliche Lachen einer Mutter mit Kind bei einem Schwimmbadbesuch. Im Anschluss konnten die vielen Gäste noch bolivianische Köstlichkeiten probieren wie zum Beispiel Quinoa mit Milch.