Integration gelingt am besten durch Arbeit im Betrieb. Achmed hat bei der Firma Häberlin einen Job bekommen. Von links mit auf dem Bild: Wolfgang Lehrke, Heinz Hauser und Andrea Kopp Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Asyl: Andrea Kopp und Heinz Hauser haben schon mehrere Flüchtlinge an Firmen vermittelt

Müssen Flüchtlinge zuerst Deutsch lernen, bevor sie arbeiten können? Für Andrea Kopp ist das keine Frage: "Es geht beides."

Vöhringen. Achmed, der in seinem Heimatland Elektronik studiert hat, bekam einen Job bei der Vöhringer Firma Häberlin. Kommuniziert wurde zunächst mit Händen und Füßen, inzwischen kann sich Achmed im Betrieb auch deutsch verständigen. "Es klappt super gut", bestätigt seine Chefin. Er arbeitet im Lager und im Versand. Die Arbeit mache ihm Spaß, versichert der junge Mann.

Andrea Kopp und Heinz Hauser bemühen sich im Flüchtlingsarbeitskreis um Jobs. Mit Erfolg: Mehrere Unternehmen – neben Häberlin auch die Firmen Hauser, Plocher, Beilharz, McDonalds und das Seniorenheim – haben bereits Flüchtlinge eingestellt. Andrea Kopp freut sich besonders, dass zwei Frauen vermittelt werden konnten. Eine von ihnen hat bei der diesjährigen Stadtranderholung in Vöhringen mitgeholfen, jetzt arbeitet sie in der Küche des Seniorenheims Pasodi.

Andrea Kopp und Heinz Hauser haben Beziehungen, und die nutzen sie auch für die Flüchtlinge in Vöhringen. Die Zusammenarbeit mit den Behörden funktioniere ganz gut, zumindest im Landkreis Rottweil. Einen gelernten Bäcker wollten Kopp und Hauser in einem Betrieb in Empfingen unterbringen. Das ist gescheitert: Landkreisübergreifend klappt das noch nicht. Andrea Kopp ist aber optimistisch, für den Bäcker noch eine Backstube zu finden.

Die Unternehmerin hat nicht den Eindruck, dass die Flüchtlinge nur herumhocken und nicht wissen, was sie tun sollen. Sie besuchen entweder die Integrationskurse oder arbeiten. Das Geld spiele dabei nicht so sehr eine Rolle. Wenn sie etwas dazu verdienten, werde das wieder von der Unterstützung abgezogen.

Im vergangenen Jahr sind rund 60 Flüchtlinge nach Vöhringen gekommen und in einer ehemaligen Firmenhalle im Gewerbegebiet untergebracht worden. Etwa die Hälfte davon waren Kinder. Von den je zwölf Frauen und Männern hätten zehn jetzt einen Arbeitsplatz, berichtet Andrea Kopp.

"In einer Großstadt funktioniert das nicht so wie bei uns", weiß Wolfgang Lehrke, der die Flüchtlingsarbeit in der Gemeinde koordiniert. Durch Vernetzung seien in Vöhringen viele Möglichkeiten eröffnet worden. Der Arbeitskreis Flüchtlinge ist so organisiert, dass es für jede Familie Betreuer gibt. 30 Ehrenamtliche, davon gehören 20 zum harten Kern, zählt der Arbeitskreis: "Das ist für unseren Ort eine gute Zahl", findet Lehrke. Froh ist er darüber, dass nach Vöhringen nur Familien und keine Einzelreisenden gekommen sind. Trotzdem geht es nicht immer reibungslos ab: "Es menschelt überall, aber wir haben keine Ausreißer, bei denen wir sagen müssen, es gibt echte Probleme", stellt Lehrke fest. Vier Familien sind mittlerweile aus dem Heim im Gewerbegebiet ausgezogen. In der ehemaligen Firmenhalle haben die Verbliebenen nun mehr Platz. Weitere Wohnungen für die Anschlussunterbringung in Vöhringen werden geschaffen. Die Gemeinde hat zu diesem Zweck das Café Baur gekauft. Mitgenutzt für die Flüchtlingsarbeit wird der Pavillon des Gemeindekindergartens als Teestube. Hier treffen sich die Frauen, und der Arbeitskreis hält hier seine Besprechungen ab.

"Man kann Flüchtlinge als Bedrohung oder als Chance empfinden. Wir können Zuwachs an Leuten, die sich einbringen, brauchen", sagt Andrea Kopp.