Die Schulsekretärin Renate Klingele geht in den Ruhestand. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Schulsekretärin Renate Klingele geht in den Ruhestand / Nichts war ihr zu viel

Von Ingrid Vögele

Vöhringen. An der Mühlbachschule geht eine Ära zu Ende: Die Schulsekretärin Renate Klingele geht mit Ablauf des Schuljahrs in den Ruhestand. Seit dem 25. Juni 1990, also 25 Jahre, gehörte sie zum Herzstück des Hauses. Bei ihr lief alles zusammen, für alles und für jeden war sie zuständig.

"Frag mal Frau Klingele", war mehr als ein geflügeltes Wort. Dabei zögerte sie lange, bevor sie sich damals auf die Anzeige bewarb. Es bedurfte erst des Anstoßes aus dem Bekanntenkreis, diesen Schritt zu tun, den sie "im Nachhinein nie bereute". Eine Zeit der großen Umbrüche habe sie bei ihrer Tätigkeit wahrgenommen.

Zwar mit der Verwaltung und dem Umgang mit Menschen vertraut – sie arbeitete vorher als Arzthelferin – waren die Abläufe in der Schule doch ganz anders. Schreibmaschine, Blaupapier, Matrizen, Telefon und ein ganz kleiner Schreibtisch waren die Rahmenbedingungen.

Die Schule hatte damals 297 Grund- und Hauptschüler. Die Schülerzahlen stiegen und mit ihr der Verwaltungsaufwand. Faxgerät und PC hielten Einzug, verbunden mit immer mehr Vorgaben von oben. Der Hauptschulabschluss wurde um die Projektprüfung erweitert, die Umstellung auf die Werkrealschule und die Rückführung auf eine reine Grundstellung, alles große verwaltungstechnische Herausforderungen, ruhig, unaufdringlich und kompetent mit Bravour gemeistert.

Über das vergrößerte Büro, das das Schaffen enorm erleichterte, freute sie sich besonders. Ungefähr 70 Lehrerpersönlichkeiten und drei Schulleitern wurde sie in ihrer freundlichen Art gerecht. Und meist sollte alles immer gleich sein. Ein liebevolles Verhältnis zu Schülern zeichnete sie aus. Geduldig hörte sie sich ihre Sorgen an. Einer hatte ein Heft vergessen und sollte telefonieren, fühlte sich nicht wohl und die Mama sollte kommen, der andere brauchte noch eine Kopie, alles wurde gewährt, allerdings nur mit dem Zauberwort "Bitte".

Nichts war ihr zu viel. Befragt nach besonders bewegenden Momenten, berichtete sie, dass der plötzliche Tod des Hausmeisters Dieter Stede sie und alle anderen tief getroffen habe. Resümierend schätze sie "an ihrer Schule ein immer gutes Miteinander, eine vertrauensvolle, freundliche Atmosphäre. Man durfte Fehler machen und Unvollkommenheiten zeigen".

Sechs Enkel und ihr Gatte Richard freuen sich mit ihr auf den Ruhestand. Spielen, basteln, gemeinsame Unternehmungen oder einfach lesen und Handarbeiten werden dann den Tagesablauf bestimmen.