Mariann Grieshaber und Sofia Luz singen und spielen "unplugged" vor der Kulisse der alten Überwachungsanlage des Kraftwerksgebäudes. Foto: Schwarzwälder-Bote

Förderverein Linachtalsperre blickt auf Schwierigkeiten vor Wiederinbetriebnahme zurück / Bauwerk wird auch in 50 Jahren noch stehen

Von Hans-Jürgen Kommert

Vöhrenbach-Linach. Seit 15 Jahren gibt es den Förderverein Linachtalsperre. Anlässlich dieses Ereignisses luden die Macher des Vereins, allen voran Bürgermeister Robert Strumberger, zu einer kleinen Feier ein, bei der jedoch nicht der Verein, sondern dessen Zweck im Mittelpunkt stand.

Die Staumauer im Tal der Linach ist die erste und einzige Gewölbereihenstaumauer mit schrägliegender Wasserseite in Deutschland. In Europa findet sich nur noch eine weitere Staumauer dieses Bautyps. Diese liegt im Osten Belgiens. Daher ist die Linachtalsperre von hohem Stellenwert für die Technikgeschichte Europas.

Eine "ganz alte Dame" wollte der Förderverein laut dem Vorsitzenden feiern – die aber ohne die Aktivitäten des Fördervereins längst nicht mehr unter den Lebenden weilen würde. Bevor der Verein aktiv geworden war, hatte man seitens der Behörden auch einen Plan mit der "alten Dame".

"Angeordnet war der kontrollierte Zerfall der Anlage", erklärte Strumberger den Besuchern, die der Einladung gefolgt waren. "Jede Landschaft hat ihre eigene, besondere Seele", zitierte er Christian Morgenstern. Und in Vöhrenbach sei das nun mal die Talsperre. Zwar habe man bereits 1996 mit der "Gesellschaft für dezentrale Energieanlagen mbH" begonnen, mit einem Ausleitungskraftwerk wieder Strom zu erzeugen – doch die 1988 geleerte Talsperre blieb leer – zumindest vorerst. 1998 wurde das Kraftwerk als Ausleitungskraftwerk wieder in Betrieb genommen, mit dem zweiten "Lichtfest" nach der offiziellen Inbetriebnahmen am 16. Dezember 1923. "Dass man damals das Wasser abgelassen hatte – zur Entlastung – war wohl das Schlechteste, was man überhaupt machen konnte", behauptete Strumberger.

Als 1999 der Förderverein "Rettet die Linachtalsperre" gegründet wurde, sei das Ziel über einen steinigen Weg erreicht worden, "obwohl es nach außen immer als ebener Weg mit schönem Wetter" erschien, wie Strumberger sagte. Im Zuge der Verhandlungen über eine Wiederinbetriebnahme habe er "Stausee-Päpste" erlebt, die ihm sagten, dass es nie und nimmer machbar sei.

"Ein Projekt kann man manchmal erst dann beurteilen, wenn es beendet ist", meinte Strumberger dazu. Dieselben "Päpste" seien es, die heute behaupten, dass sie schon immer erklärt hätten, dass die Wiederinbetriebnahme, die 2007 dann tatsächlich stattfand, kein Problem sei. Damals kam es auch zum dritten Lichtfest um den Stausee am 15. Dezember. Heute sehe man kaum einen Tag, an dem die Staumauer ohne Menschen sei – sie sei ein Anziehungspunkt für Touristen. Dazu habe der Förderverein, mit 49 Gründungsmitgliedern, mit vielen gesammelten Spendengeldern beigetragen.

"Das Herz schlägt wieder, der Zustand der alten Dame ist hervorragend, sie ist wieder jung und stark geworden", betonte der Bürgermeister. Er glaube an die deutsche Ingenieurs-Baukunst. "Sie wird auch in weiteren 50 Jahren noch stehen, nachdem sie wie ein Phönix aus der Asche durch ein weitsichtiges, gutes Projekt wieder erstanden ist", ist sich Strumberger sicher. Er hob auch die vielen Weggefährten hervor, die von Beginn an oder auch später den Verein durch Höhen und Tiefen getragen hätten.

Würdig musikalisch umrahmt wurde das Fest durch Mariann Grieshaber und deren Freundin und Kommilitonin Sofia Luz, die beide Musik an der Uni Freiburg studiert haben. Dazu wurden Bilder gezeigt aus den Jahren des Umbaus sowie ein kleiner Film. Krönender Höhepunkt aber war zweifellos nach einem kleinen rustikalen Buffet die Illumination der Talsperre.