So sah der hintere Bernreutehof bis in das Jahr 1957 aus. Danach wurde er umgebaut und die Lage um 90 Grad versetzt. Archiv-Foto: Ketterer Foto: Schwarzwälder-Bote

Thomas Demattio erzählt Geschichte der Höfe in Bregenbach / Ortsvorsteher von erforschten Daten beeindruckt

Von Hartmut Ketterer

Vöhrenbach-Hammereisenbach. Eine Wanderung in die Geschichte Bregenbachs gab es beim Ferienprogramms in Hammereisenbach. Thomas Demattio zeigte sich als sachkundiger Wanderführer, und selbst Ortsvorsteher Peter Hummel war von den erforschten Daten beeindruckt.

Wer die Jahrhunderte vorbeiziehen ließ und nachrechnete, der stellte fest: Vom Weißkopfenhof bis zum Bernreutehof sieht es fast noch so aus wie vor etwa 400 Jahren. Einzig der Wald hat sich verändert. Bäume und Gebüsch dringen in die Talsohle vor. Gerade hinter dem Weißkopfenhof wird es entlang der Straße zunehmend dunkler, und auch die Temperatur fällt.

Vom Parkplatz beim Friedhof startete die Wandergruppe zur Burgruine Neu-Fürstenberg, erstmals erwähnt im Jahr 1381 und am 8. Mai 1525 im Bauernkrieg zerstört. Von dieser Stelle verwies Demattio auf das Haus Seckinger vor der Brücke über die Breg. 1724 wurde an gleiche Stelle eine Kirche gebaut. Geschichtsträchtig ist auch der Friedhof, der 1834 angelegt wurde. Vom Weißkopfenhof wusste Demattio aus den Unterlagen von Chronist Walter Fauler, dass er 1720 entstand und später als Volksschule und Dreherei diente. Beim Haus Kaltenbach versammelte Demattio die Runde erneut, um mit Daten und alten Fotos in die Vergangenheit einzudringen. Das Haus Kaltenbach, 1708 erbaut, diente als Rathaus samt Schuh- und Lebensmittelladen. Auch das Gasthaus "Felsen" hat eine lange Geschichte. 1750 wurde es erbaut, die Gastwirtschaftserlaubnis gab es 1869. Als noch die Postkutsche verkehrte, war im "Felsen" Poststation. Aus dem Ortsbild verschwunden ist der große Elsäßerhof. 1842 wurde er umgebaut und 1972 aufgrund des Straßenbaus abgerissen.

Die Gruppe wanderte über den Bahndamm zum Ketterer-Haus. Demattio erklärte, dass die Ketterers früher gegenüber dem Steinhäusle beim Bernreutehof wohnten. Als die Bregtalbahn 1893 nach Furtwangen ausgebaut wurde, stand das Haus im Weg. 1892 baute Fridolin Ketterer sein neues Zuhause an heutiger Stelle. Später bekam die Straßenkurve aufgrund vieler Unfälle den Namen "Ketterer-Kurve". 1668 entstand der Winterberghof. Zum Hof gehörten eine Mühle und ein Backofenhäusle. Der Winterberghof ist über die Schwerdt-Brücke zu erreichen. Der Name stammt von Hammerwerkspächter Michael Schwerdt aus Villingen, der diese Brücke baute.

Erstaunte Gesichter gab es am Bernreutehof. Demattio sprach von zwei Höfen. Jetzt steht nur noch einer. Aber er belegte, das es einen vorderen und einen hinteren Bernreutehof gab. Den hinteren Hof, erbaut 1668, den es jetzt mit Café und Pension gibt, kennen alle. Allerdings hatte er eine andere Position. 1957 baute Fritz Heini den Hof um 90 Grad versetzt um. Lediglich der Wohnteil mit heutiger Gaststätte blieb erhalten. Der vordere Bernreutehof, um 1605 erbaut, hatte gigantische Ausmaße, vier Höfe waren unter einem Dach vereint. 1861 wurde er aufgrund seiner Baufälligkeit abgebrochen.

Schlussendlich widmete sich Thomas Demattio dem 1730 erbauten Bernreutehäusle, auch Steinhäusle genannt. Neben dem Steinhäusle war früher eine Mühle. Die Hofsäge gibt es noch, allerdings ist diese nicht mehr in Betrieb. Nach dieser Wanderung über 400 Jahre Geschichte Bregenbach bedankte sich der Ortsvorsteher bei Demattio für die exzellente Führung, einer Einkehr im hinteren Bernreutehof stand nichts im Wege.