Anhand der Grafik wird deutlich, dass die Stromausbeute noch nie den vorhergesagten Durchschnittswert erreicht hat. Foto: Gedea Foto: Schwarzwälder-Bote

"Schwarzes Jahr" 2011 bringt Riesenverlust / Immerhin kann Verbrauch von rund 400 Haushalten gedeckt werden

Von Matthias Winter

Vöhrenbach. In den Jahren 2012 und 2013 hat die Linachtalsperre knapp 1,3 Millionen Kilowattstunden Strom produziert. Damit kann immerhin der Bedarf von rund 400 Haushalten gedeckt werden. Allerdings: Einkalkuliert worden war ein Mittelwert von 1,35 Millionen Kilowattstunden.

Die Stromproduktion müsste somit einige Jahre deutlich über diesem Mittelwert liegen, um diesen noch zu erreichen, hatte Dieter Schäfer, Vorsitzender der Gedea (Gesellschaft für dezentrale Energieanlagen), kürzlich bei einer Pressekonferenz mitgeteilt.

Und er hat bereits das Ende des Pachtvertrages im Blick, der bis zum Jahr 2030 reicht. Bs dahin sollte nämlich im Durchschnitt zumindest dieser Mittelwert erreicht werden, um für die Anleger einen bescheidenen Gewinn zu realisieren. Doch genau diese Erwartung lässt sich mit den bisherigen Zahlen aus den vergangenen sieben Jahren seit dem Vollstau nicht stützen.

Im Gegenteil: Das "schwarze", weil niederschlagsarme Jahr 2011, in dem nicht einmal 600 000 Kilowattstunden erreicht wurden, drückt den Durchschnitt noch weiter nach unten.

Durch den entsprechenden Stromausfall verlor die Gedea Linach KG in diesem Jahr alleine rund 70 000 Euro, just zu diesem Zeitpunkt wurde sie aber auch noch von der Stadt für Sanierungs-Nachbesserungen an der Staumauer zur Kasse gebeten, wofür erneut 30 000 Euro fällig wurden. Macht insgesamt 100 000 Euro. Ein Verlust, den auch die letzten beiden relativ guten Jahre nicht wettmachen können.

Dennoch sieht Dieter Schäfer keineswegs schwarz für das Projekt. Allerdings: "Entweder kommen ein paar sensationell gute Jahre oder es muss auf die Mechanismen im Pachtvertrag beziehungsweise der Wirtschaftlichkeitsrechnung zurück gegriffen werden, um der Gedea-Linach-KG die Pachtlaufzeit zu gewährleisten, die sie für die Kapitalamortisation braucht", meint er.

Das heißt, dann müsste der Pachtvertrag überarbeitet werden, da die Wirtschaftlichkeitsrechnung nicht stimmt.

Die größten Erträge erzielt die Gedea Linach KG normalerweise in den Monaten Dezember und Januar, gleich dahinter liegt der April, wo sich die Schneeschmelze bemerkbar macht. Diese dürfte im laufenden Jahr freilich entfallen. Die niedrigsten Erträge gibt es im August und September.

Dieter Schäfer ist sich nach wie vor sicher, dass Wasser- und Windkraft auf der einen und Solarstrom auf der anderen Seite sich gut ergänzen, da sie zu unterschiedlichen Jahreszeiten ihre Spitzenwerte produzieren. Wenn einmal alle drei Turbinen im Kraftwerksgebäude auf vollen Touren laufen, dann sind auch die Anlagenbetreuer gefragt, bis zu zwei Mal am Tag sind Henrik Dezmann oder Johannes Scherzinger vor Ort, um nach dem Rechten zu sehen. Die Turbinen müssen sie allerdings nicht von Hand zuschalten, diese tun das automatisch entsprechend dem Wasserangebot. Im Sommer dagegen, wenn nur die kleine Turbine läuft, können auch die Betreuer etwas kürzer treten.