Zum Spaten griffen (von links) Architekt Georg Denninger, Bauleiter Thomas Seemann, Gustav Bylow (FWD-Bevollmächtigter), Bürgermeister-Stellvertreterin Gunda Kleiser, Bürgermeister Robert Strumberger, Anton Bruder (Altenhifle), Michael Stöffelmaier, Geschäftsführer der Kreis-Caritas und Matthias Günther (Geschäftsführer FWD). Fotos: Winter Foto: Schwarzwälder-Bote

Zahlreiche Gäste gestern bei Spatenstich / Strumberger: "Können Zukunft bauen" / 13 Wohneinheiten entstehen

Von Matthias Winter

Vöhrenbach. Mit dem Spatenstich hat gestern der Bau von 13 Einheiten des "Betreuten Wohnens" bei der evangelischen Kirche begonnen. "Wir wollen damit zeigen, dass wir Zukunft bauen können", meinte Bürgermeister Robert Strumberger. Bauherr ist aber nicht die Stadt, sondern die FWD Hausbau- und Grundstücks GmbH aus Dossenheim. Ende nächsten Jahres sollen die 13 Zwei- und Dreizimmerwohnungen mit Betreuung bezugsfertig sein. Die Betreuung wird von der Altenhilfe St. Lioba GmbH, Villingen übernommen, einer Tochter der Caritas, die bereits für verschiedene derartige Einrichtungen in der Region zuständig ist. Ihr Aufsichtsratsvorsitzender Anton Bruder zeigte sich optimistisch, "dass das Haus in kurzer Zeit voll sein wird".

Das Angebot vor Ort sei wichtig für alle Menschen, die am Ort alt werden wollten. Müssten sie wegziehen, so würden sie nur gelegentlich von Nahestehenden besucht werden können, was auch Einsamkeit bedeute.

Wie Caritas-Chef Michael Stöffelmaier auf Anfrage erläuterte, beinhaltet die Betreuung, dass zumindest zwei Stunden am Tag eine qualifizierte Kraft, also ein Sozialarbeiter oder -pädagoge, im Haus ist, um Hilfestellungen zu leisten, aber vor allem auch, um die Bewohner miteinander und mit dem Ort in Kontakt zu bringen. Die Altenhilfe ist bereits in vergleichbaren Einrichtungen in Brigachtal, Unterkirnach oder Dauchingen aktiv.

Der Bauherr, die FWD, bleibt aber auch nach Bauende für die Belegung der Wohnungen zuständig. Finanziert wird die Betreuung über die Bewohner, die sich daran in Form einer Art Nebenkostenpauschale beteiligen. Stöffelmaier erinnerte auch daran, dass die Mitarbeiter mit den örtlichen Kirchengemeinden eng verwoben seien und sich auch daraus eine Reihe von positiven Möglichkeiten ergeben könnten. Andere Leistungen, darunter die eigentlichen Pflegeleistungen, werden je nach Bedarf von den örtlichen ambulanten Diensten, etwa der Sozialstation, erbracht. Dazu gehören auch weitere Leistungen wie die Reinigung der Wohnung, Wäschservice oder ein Notrufsystem rund um die Uhr.

"Wir wollten mit dem Spatenstich ein Zeichen setzen, dass wir tatsächlich beginnen", meinte FWD-Bevollmächtigter Gustav Bylow. Es habe in der Bevölkerung Zweifel gegeben, weil man von dem Bauvorhaben nichts mehr gehört und gesehen habe. Dem sollte nun entgegengetreten werden.

Bylow begrüßte auch den "Nachbarn" Pfarrer Lutz Bauer. Die evangelische Kirchengemeinde habe zwar Einspruch gegen das Bauvorhaben erhoben, weil sie befürchtete, das Kirchlein sei dann nicht mehr zu sehen. Dem habe die Planung aber Rechnung getragen.

Bylow dankte der Stadt für die Zusammenarbeit, vor allem Hauptamtsleiterin Regina Saier-Grieshaber, "die immer da war" und auch gedrängt habe, ferner Bauamtsleiter Matthias Neininger, die es ermöglicht hätten, dass an diesem "nicht ganz gewöhnlichen Ort" gebaut werden könne. Schließlich gebe es direkt daneben einen Fluss und davor einen Busbahnhof, "der schreit", meinte Bylow zum Zustand des Areals.

Zuvor hatte Bürgermeister Robert Strumberger freilich schon zugesichert, dass der Platz neu gestaltet werde. "Wir müssen den Busbahnhof aufmöbeln".

Zudem hatte er in seiner Ansprache drauf hingewiesen, dass über ein "Besonnungsmodell" nachgewiesen worden sei, dass dies der richtige Platz sei. Wie Strumberger auf Anfrage erläuterte, habe die FWD diesen Ort unter mehreren Angeboten als den am besten geeigneten ausgewählt.

Schließlich seien von hier alle wichtigen Einrichtungen und Geschäfte der Stadt fußläufig erreichbar. Und der Busbahnhof vor der Haustür trage dazu bei, dass die Senioren auch ohne Auto mobil blieben.

Die evangelische Kirche werde durch den Neubau "umrahmt und aufgewertet", zeigte sich das Stadtoberhaupt überzeugt. Man könne sich hier "gemeinsam begegnen und Feste feiern".

Strumberger dankte auch Pfarrer Martin Schäuble, der immer wieder darauf hingewiesen habe, dass älteren Mitbürgern die Chance geboten werden müsse, im Alter am Ort bleiben zu können.

Sein Dank galt auch Niedereschachs Alt-Bürgermeister Otto Sieber, eine entsprechende Einrichtung in seiner Gemeinde sei ein wichtiger Anstoß zu dem Projekt gewesen.