Mächtige Weißtannenbaumstämme aus dem Fischerwald bei Hammereisenbach gehen demnächst auf Schiffsreise nach Japan. Im Bild Alexandra Damian (von links) und Sebastian Stroe von der Firma TransSylva aus München, Förster Michael Willmann aus Hammereisenbach und Bernhard Hake, Leiter der Außenstelle Triberg des Kreisforstamtes. Foto: Ketterer Foto: Schwarzwälder-Bote

Waldwirtschaft: Aus den Weißtannen entstehen kleine Tafeln zum Gedenken an Verstorbene

Wenn einer eine Reise macht, kann er viel erzählen. Viel berichten könnten auch Baumstämme, wenn sie der Sprache mächtig wären.  

Vöhrenbach-Hammereisenbach. Die Rede ist von Weißtannen, die erst ziemlich alt werden mussten, um auf Reise gehen zu können. Derzeit werden hauptsächlich in staatlichen und privaten Wäldern rund um Hammereisenbach Weißtannen geschlagen, die das stattliche Alter zwischen 150 und 200 Jahre auf dem Buckel haben. Teilweise sind diese Bäume bis zu 40 Meter hoch.

Baumstämme aus dem Fischerwald haben eine lange Reise vor sich

Und wer kauft solche Baumstämme? Hammereisenbachs Förster Michael Willmann, sowie Sebastian Stroe und Alexandra Damian von der Firma TransSylva aus München, die die Vermarktung übernehmen, erklären, dass die ausgesuchten Weißtannenbaumstämme nach Japan ausgeliefert werden. Demnächst werden die Baumstämme, die jetzt noch im Fischerwald bei Hammereisenbach und auf dem Fahlenbach liegen, nach Kehl abgefahren. Von dort gehen sie per Schiff nach Rotterdam und, in Containern verladen, nach Japan.

Nach etwa sechs Wochen Schiffsreise wird das Weißtannenholz aus dem Schwarzwald in Japan erwartet. In Japan werden die Baumstämme aufgesägt. Kulturobjekte entstehen daraus; unter anderem werden acht Millimeter dicke Brettchen gesägt, aus denen eine Art Kranz hergestellt wird. Diese Kränze haben dann dieselbe Funktion wie bei uns der Grabstein. Mit einer speziellen Tusche wird der Name des Verstorbenen aufgebracht. Aus kleineren Holzteilen werden Schachteln hergestellt.

Das Weißtannenholz wird deshalb bevorzugt, da wenig Harz im Holz ist und eine lange Haltbarkeit gewährleistet wird. Etwa 2000 Festmeter pro Jahr gehen auf diese Art nach Japan. Die Bäume werden einzeln von Förster Willmann ausgesucht. Die endgültige Entscheidung, welcher Baum genommen wird, trifft Sebastian Stroe, da es natürlich auch unter Fachleuten unterschiedliche Bewertungen gibt, welche Qualtität dem jeweiligen Baumstamm zugeordent wird.

Weißtannenbäume dürfen Mitte bis Ende September gefällt werden

Da nur einzelne Baumstämme gefällt werden, gibt es keinen Kahlschlag im Wald. Die mächtigen Weißtannenbäume, möglichst astfrei, mit hüfthohem Durchmesser dürfen erst Mitte bis Ende September gefällt werden, da in diesem Zeitraum das Wachstum endet. Das wirkt sich wiederum auf die Qualität des Holzes aus. Bereits im Wald werden die Bäume abgelängt, von mindestens vier Metern bis elf Metern maximaler Länge.

Die Bäume erhalten dann ein Zertifikat, das auf eine nachhaltige Bewirtschaftung hinweist. Bernhard Hake, Naturschutzbeauftragter des Landratsamtes vom Forstamt Triberg ergänzt, dass zertifiziertes Holz auch anderer Holzarten heutzutage Voraussetzung bei den Verkäufen ist.

Je nach Qualität bringt Weißtannenholz einen Erlös in drei Stufen von 103, 125 bis 150 Euro pro Festmeter. Zum Vergleich: Für Fichtenholz als bevorzugtes Bauholz lassen sich in den Qualitäten 2 B bis 3 A Preiserlöse von 80 bis 85 Euro pro Festmeter erzielen.