Im Linacher Kraftwerk erläutert Peter Hummel den Kindern die verschiedenen Bereiche in dem Gebäude und auch die Entwicklung vom Bau der Staumauer bis zur erfolgreichen Sanierung. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Für viele sind Staumauer und Kraftwerk im Linachtal Neuland / Projekte im Rahmen der Naturparkschule beginnen

Vöhrenbach (sh). Nun ist auch die Josef-Hebting-Schule offiziell eine Naturparkschule im Naturpark Südschwarzwald. Am Montag begannen die Projekte mit einem Besuch an der Staumauer und dem Kraftwerk im Linachtal.

Als Betreuer stehen der Vöhrenbacher Schule dabei Stefany Lambotte und Andrea Pietrek zur Seite. In diesem ersten Jahr als Naturparkschule sind fünf so genannte Module für die Grundschulklassen geplant, in den kommenden Jahren mehr. Zum Start ging es nun mit der vierten Klasse um das Thema Energie. Als weitere Themen im Lauf des Schuljahres folgen der Wald sowie die Uhrmacherei und die Uhren für die zweite Klasse, das Wasser für die dritte Klasse und die Entdeckung der Natur mit der "Entdecker-Weste" mit zahlreichen praktischen Utensilien – vom Notizblock über den Kompass bis zur Lupe – für die erste Klasse.

In der vierten Klasse haben sich die Schüler mit ihrer Lehrerin Karin Willmann bereits ausführlich mit dem Energie beschäftigt. Dies begann beim Thema Feuer in der Steinzeit und reichte bis zu der Frage, wo heute überall Strom verbraucht wird. Sehr schnell brachten auch die Schüler selbst die Diskussion auf das Thema regenerative Energie. Und besser könne es ja nicht sein, meinte Stefany Lambotte, man hat schließlich ein Wasserkraftwerk direkt vor der Haustür.

Dabei ist ein wichtiges Ziel der Naturpark-schule, dass die Klassen hinaus in die Natur gehen, um dort sowohl die Natur als auch die Heimat kennen zu lernen. Dazu komme, so Karin Willmann, die Tatsache, dass immer mehr Lehrer von außerhalb kommen und auch selbst den Schulort Vöhrenbach und die Umgebung kaum kennen. Daher sind solche festen Module von großem Vorteil.

Aber auch für die Kinder war der Besuch im Linachtal etwas Besonderes. Selbst unter Kindern aus Vöhrenbach sind das Kraftwerk und sein Stausee nicht unbedingt bekannt. Nur zehn der 17 aus Vöhrenbach stammenden Kinder waren vor dieser Exkursion schon einmal auf der Linacher Staumauer. Und acht, also etwa die Hälfte, wussten vor Beginn des Projekts nicht, dass in diesem Gebäude im unteren Linachtal das Kraftwerk sitzt. Nur drei der 17 Kinder hatten schon einmal die Hangrohrleitung und das Fallrohr gesehen.

So wird hier in diesem Unterricht sowohl das äußerst wichtige Thema Energie mit seiner Bandbreite – von der fossilen Energie bis zur regenerativen und Solar-Energie – behandelt und gleichzeitig auch die Heimat neu entdeckt.

Am Dienstag ging es weiter mit dem Thema Energie, da wurde von den Betreuerinnen Stefany Lambotte und Andrea Pietrek ganz gezielt das Thema der erneuerbaren Energien aufgearbeitet. Als Stromdetektive sind die Kinder in der Schule unterwegs und können mit Messgeräten den Stromverbrauch verschiedener Geräte messen. Das geht dann bis zur spielerischen Entdeckung der Fotovoltaik.

Nicht zuletzt war aber auch die Exkursion für die Kinder ein ganz besonderes Erlebnis. Ganz begeistert waren sie beispielsweise, als sie direkt auf der Staumauer einen Eisvogel entdeckten. Und großes Staunen gab es über die Höhe des Bauwerks. Schließlich wanderten sie entlang der Hangrohrleitung zum Kraftwerk – auch hier Erstaunen über den langen Weg des Wassers.

Die Idee der Naturpark-Schule stammt ursprünglich aus Österreich. Ihr Grundgedanke ist, Kindern und Jugendlichen integriert in den Bildungsplan Themen aus den Bereichen Natur und Kultur mit Partnern von außerhalb der Schule zu vermitteln. Im Naturpark Südschwarzwald tun sich Naturpark, Gemeinde und Schule zu diesem Zweck zusammen. Viele außerschulische Partner, wie etwa Landwirte, Vereine und Handwerker, stellen ihre umfassenden Erfahrungen und "Lebensweisheiten" zur Verfügung. Die Anfänge des Projekts "Naturpark-Schulen im Südschwarzwald" liegen in Schonach. Nach dem Start kamen 2013 zwei weitere Schulen hinzu, aktuell sind es zwölf Gemeinden mit insgesamt 15 Schulen. Im Oberen Bregtal sind alle drei Gemeinden – Gütenbach, Furtwangen und Vöhrenbach – beteiligt.