Beeindruckt zeigen sich die Schüler sowohl von der alten als auch neuen Technik des Kraftwerks, die ihnen Peter Hummel vom Förderverein (Bildmitte) erläutert. Auch Lehrer Wolfgang Hug (links) staunt über die Anlage. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Klasse 8a des OHG besucht Talsperre und Kraftwerk / Auch Infos über Windkraft

Von Hans-Jürgen Kommert

Furtwangen/Vöhrenbach. Physikunterricht zum "Be-greifen", tatsächlich zum Anfassen, gab es für die Schüler der Klasse 8a des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) mit ihrem Fachlehrer Wolfgang Hug. Auf Einladung der Siventis Windprojekte GmbH machte sich zunächst diese Klasse aus 16 Jungen und zwölf Mädchen auf den Weg nach Linach.

Am Kraftwerksbau wurden sie bereits erwartet: Felix Duffner als Mitbegründer der Siventis stand schon bereit, Peter Hummel vom Förderverein Linachtalsperre wurde erwartet. "Das Thema Energie als solches hatten wir bereits im Physikunterricht besprochen; zum Thema erneuerbare Energie habe ich vor der Exkursion mit den Schülern einen Crashkurs mit ihnen durchgeführt", erklärte der engagierte Naturwissenschaftler. "Allerdings", gibt er zu, "erfahre ich von den Schülern immer wieder beim Thema Atomkraft, dass die zwar recht CO2-neutral ist, dass aber die Probleme mit der Lagerung der abgebrannten Brennelemente entstehen", freute er sich über die Aufgewecktheit seiner Schützlinge. "Die Geschichte der Stromerzeugung durch Wasserkraft beginnt in Vöhrenbach eigentlich 1888, als Joseph Cornelius Heine das Geschäft seines Vaters übernahm, die X. Heine & Sohn", erzählte Peter Hummel. 1897 bereits sei ein Wasserkraftwerk geplant gewesen. "Die Leitung des Kraftwerks Laufenburg ging hier durch – mit 120 Volt Spannung, manchmal mehr, meistens weniger", konnte er den jungen Menschen schildern. Zunächst habe Heine bei der heutigen Firma Anuba-Beschläge ein kleines Wasserkraftwerk erbaut, das heute ebenfalls wieder in Betrieb sei. 1921 begann die Stadt Vöhrenbach dann mit dem Bau der Linachtalsperre.

Im Kraftwerksgebäude der Linachtalsperre zeigten sich die Schüler sehr offen und aufmerksam, als sie von Peter Hummel etliche Dinge über die Entstehung und die weitere Geschichte des Wasserkraftwerks erfuhren. Dass das totgesagte Kraftwerk mittlerweile wieder (begrenzt) Strom produziert, erstaunte sie. Die Begrenztheit liege in einer Auflage des Umweltamtes begründet: Der Wasserspiegel darf lediglich fünf Zentimeter abgesenkt werden zur Stromerzeugung, dann muss das riesige Speichervolumen zunächst wieder aufgefüllt werden. Staunen über gewaltige Summen setzte ein, als Hummel den Schülern das von der Stadt Vöhrenbach selbst gedruckte (Inflations-)Geld zeigte. "Eine Milliarde Mark reichte an einem Tag gerade für einen Laib Brot – vielleicht kostete das am nächsten Tag schon das Doppelte", klärte er die Schüler über den Wert der Scheine auf. Auch einen Gang in den Keller, wo das Wasser ins Kraftwerk einflutet, gehörte zum Thema.

Danach ging es für die Schüler mit Felix Duffner zur Talsperre, wo sie den einmaligen Blick auf den Stausee genossen – und zugleich den Windmessmasten der Siventis auf der Linacher Höhe bestaunten. Von Duffner erfuhren sie dann Näheres über das Thema Windkraft und die Pläne der Siventis, auf der Linacher Höhe und in Langenbach mehrere Windkraftanlagen zu bauen. Auch die Solarenergie spielte bei den Erklärungen des Ingenieurs eine tragende Rolle. Duffner beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema erneuerbare Energien. Der Rückweg führte die Schüler entlang des Wasserkraft-Lehrpfads zur Bushaltestelle am Kraftwerk.