Unscheinbar wirkt das Grab des Franz Josef Furtwängler und seiner Frau Eda. Doch Furtwängler war ein politischer Mensch, Widerstandskämpfer und Gewerkschafter. Foto: Frank-Gauckler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Räte votieren einstimmig / Begräbnisort bleibt so auf Dauer bestehen

Vöhrenbach (bfg). Das Doppelgrab von Franz Josef und Ida Furtwängler wird zum Ehrengrab ernannt und muss nicht abgeräumt werden. Die Liegezeit von 45 Jahren ist überschritten. Die Tochter des Verstorbenen wandte sich an die Heimatgilde Frohsinn und bat, sich für den Erhalt der Grabstätte einzusetzen.

Furtwängler stelle eine politische Person dar, die Spuren in der deutschen Geschichte hinterlassen habe, so die Stellungnahme der Heimatgilde. Er war ein Mitglied des deutschen Widerstands, im Umfeld der Widerstandsgruppe "Kreisauer Kreis" tätig. Furtwängler wurde 1894 in Vöhrenbach geboren, ist bekannter Publizist, lebte in Paris, wurde im ersten Weltkrieg verwundet, geriet in Gefangenschaft der Engländer und war Lazarettdolmetscher.

1963 kehrt er zurück

Nach dem Krieg war er Gewerkschafter, unterwegs in den USA und Indien, er schrieb Reiseberichte und war im Rundfunk zu hören. Nach dem Attentat auf Hitler im Juli 1944 floh er an die Schweizer Grenze und hielt sich beim Einmarsch der Franzosen dort verborgen.

Ab 1947 war er freier Mitarbeiter und Journalist im Hessischen Rundfunk, 1950 Mitglied des hessischen Landtags. 1963 zog er in seine Heimatstadt zurück und starb unerwartet bereits 1965. Seine Frau Eda starb 1995 im Alter von 93 Jahren.

2010 gab Willy Buschak ein Buch über ihn heraus: "Franz Josef Furtwängler: Gewerkschafter, Indien-Reisender, Widerstandskämpfer. Eine politische Biografie".

Einstimmig votierten die Gemeinderäte der Ernennung zum Ehrengrab zu, nach Hepting und Berberich. Ein Ehrengrab ist eine Möglichkeit zum Andenken, es besteht Dauerrecht. Die Unterhaltung des Grabs soll durch Angehörige erfolgen. Martin Schneider regte an, an den Grabstellen Erläuterungen anzubringen