Museum: Ausstellung "Das Orchestrion" bietet interessante Einblicke

Von Siegfried Kouba

Vöhrenbach. Der Arbeitskreis Stadtgeschichte unterhält im Haus der Heimatgilde eine Dauerausstellung mit dem Titel "Das Orchestrion". Das Museum ist ein Kleinod mit sehenswerten und bedeutungsvollen Exponaten.

"Das Orchestrion" dokumentiert kunsthistorisch und zeitgeschichtlich rund 100 Jahre des Vöhrenbacher Musikwerkbaus. Akribisch gingen fleißige Helfer an die Arbeit. Manches schlummerte im "Städtle", doch die Vöhrenbacher stellten Vieles zur Verfügung. Erinnert wird an Michael Welte, den Musiker Stefan Wellenberger oder den glücklosen Johann Tritschler und an die Hochblüte mit der Firma "Imhof & Mukle". Von ihr beeindruckt vor allem das "Herold"-Orchestrion, eines der frühen elektrifizierten Werke. Klavier, Orgel, Mandoline, kleine und große Trommel, Becken, Glockenspiel und Trompete vereinen sich zu einem großvolumigen Klang. Das Werk glänzt mit einer Besonderheit. Während bei anderen Geräten die Melodien mit Stiftwalzen oder Papierbändern erzeugt werden, dient hier ein "Notenbuch". Schon 1883 ließ sich Emil Welte eine "Notenrolle" patentieren.

Gerne gehen der stellvertretende Vorsitzende Markus Schätzle oder andere Mitarbeiter der Heimatgilde auf Details ein. Diese sind in Dokumenten, Bildern, Fotografien, Orgelpfeifen oder der Silbermedaille des Sigmund Heizmann, die er 1884 in Kalkutta erwarb, festgehalten. Bewiesen wird auch, dass Einzelteilfertigung im Hausgewerk üblich war. So stellte man im "Breghäusle" Windladen her. Pfeifen fertigte beispielsweise der Langenbacher Leopold Hepting, Gehäuse baute Karl Kleiser.

Gezeigt wird auch die Entwicklung aus der Uhrmacherei. Flötenuhren waren gefragt, die mit Blasebalg ausgestattet über eine Schnur mit Gewicht angetrieben wurden. Ein Werk um 1800 hat als Innenleben eine Walze mit sechs verschiedenen Melodien.