Im Schein der Taschenlampen wurde die Hammereisenbacher Kirche, im Bild der Hochaltar, bei der Führung "Kirche bei Nacht" erkundet. Foto: Ketterer Foto: Schwarzwälder-Bote

Besichtigung: Pfarrer Martin Schäuble veranstaltet eine ganz besondere Führung

Schlagzeilen machte die Hammereisenbacher Pfarrgemeinde vor 116 Jahren. Eine neue Kirche wurde gebaut. Die alte Kirche, heutiges Haus Sekinger, gegenüber dem ehemaligen Bahnhof war zu klein geworden.

Vöhrenbach-Hammereisenbach. Oftmals drang auch Wasser ein, wenn die Breg Hochwasser führte. Viele Gönner sorgten dafür, dass die neue Kirche gebaut werden konnte. Dies verdeutlichte Pfarrer Martin Schäuble in einer Führung unter dem Motto "Kirche bei Nacht".

Mit Taschenlampen gingen die Gäste auf Objektsuche wie Bilder, Figuren und Altäre. Woher kommt das, oder was bedeutet jenes ? Diese Fragen stellten die Besucher an den Pfarrer oder versuchten, das in der Runde zu besprechen. Auf diese Weise war zu erfahren, dass der Kirchenbau nur möglich war, weil viele Gönner der Kirchengemeinde unter die Arme griffen.

Das fing schon mit dem Baugelände an. Der damalige Bürgermeister von Hammereisenbach-Bregenbach, Ambros Heini, stiftete den Bauplatz. Der Schollacher Alois Gfell vom Gfellhof, von Beruf Hergottsschnitzer, stellte 10 000 Mark zur Verfügung. Gfells Schnitzwe rke gingen ebenfalls in die Pfarrei Hammereisenbach. Weitere 10 000 Mark erhielt die Pfarrei von der Freiburger Witwe von Leopold Dold. Beide machten jedoch zur Auflage, dass noch vor dem Jahre 1900 mit dem Bau begonnen wurde.

1899 wurde bei der Sakristei und beim Turm zwei tiefe Löcher gegraben. Damit war der Bau begonnen. Der eigentliche Bau der Kirche ist jedoch auf die Jahre 1901/02 datiert, was auch auf dem Grundstein festgehalten ist. Die Einweihung der Kirche erfolgte am 27. Juni 1912 durch Erzbischof Thomas Nörber aus Freiburg.

Auf eine Spende von Magdalena Hauger, Donaueschingen, vom Fischerhof stammend, ging auch die Anschaffung des Hochaltars zurück. Hauger bat, die Altarbilder mit Heiligen aus ihrer Familie darzustellen. So wurden vier Bilder in die Altardarstellung integriert. Der Spendername auf der Seite des Altars wurde leider übermalt und ist jetzt nur noch schwer auszumachen. Gespendet wurde auch die Orgel. Hier zeigten sich die Eheleute Anton Winterer und Karolina geborene Gfell in Schollach, Blessinghof, gönnerhaft.

Eine schöne Anekdote gibt es zur Kanzel, erläuterte Pfarrer Schäuble. Der beim Kirchenbau amtierende Pfarrer Wunibald Schreyeck ging auf Wallfahrt nach Einsiedeln, um für eine noch nicht vorhandene Kanzel zu beten. Im Zug begegnete Schreyeck eine Frau, die ihn auf den Grund der Reise ansprach. Spontan sagte diese Frau das erforderliche Geld zu, und der Pfarrer konnte den Kanzelbau planen, noch bevor er sein Wallfahrtsziel erreicht hatte.

Bewundert bei der Führung mit Taschenlampen wurden auch die Kreuzwegbilder. Sie stammen von der Sigmaringer Firma Marmon.

Die kunstvoll gefertigten Rahmen der Kreuzwegbilder fertigte der Vöhrenbacher Schreinermeister Karl Kleiser. Weitere Arbeiten der Firma Marmon sind der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre. Interessiert verfolgten die Gäste auch Schäubles Ausführungen zu den Personendarstellungen vor dem Chorbogen. Hier sind unter anderem Pfarrer Schreyeck mit seinen Eltern, Bürgermeister Ambros Heini, sowie die Witwe von Dold und Alois Gfell festgehalten.

Immer wieder staunen die Kirchenbesuchern angesichts des filigran gearbeiteten Kronleuchters. Der kam in den 1970er-Jahren nach Hammereisenbach, nachdem in Sasbachwalden dafür keine Verwendung mehr bestand.