Gut gelaunt präsentierten die Tschernobyl-Kinder in Vöhrenbach ein buntes Abschlussprogramm für ihre Gasteltern. Dazu gehörten auch Volkstänze in ihrer heimischen Tracht. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Tschernobylhilfe Vöhrenbach sucht für die nächsten Jahre weitere Helfer / Belastung für die bisherigen Akteure wächst

Vöhrenbach (sh). "Den Kindern hat es in Vöhrenbach sehr gut gefallen! Daher gehen sie nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge", so die abschließende Bilanz der diesjährigen Aktion von Fred Heinze von der Tschernobylhilfe in Vöhrenbach. Allerdings wird es bei den zunehmenden Problemen schwieriger, genügend Gasteltern zu finden. Man müsse sich deshalb Gedanken über die Zukunft der Vöhrenbacher Tschernobylhilfe machen. Im kommenden Jahr werde sie aber auf den Fall noch einmal in der gewohnten Form durchgeführt.

"Es wird immer schwieriger, 20 Kinder an den drei Wochenenden in Vöhrenbach und Umgebung unterzubringen", so Fred Heinze. Damit werde es auch für die noch vorhanden Gasteltern immer belastender. Man muss sich von Vereinsseite fragen, ob man den Gasteltern zumuten kann, häufig zwei Kinder aufzunehmen oder an einzelne Wochenenden gar bis zu vier Kinder.

Auch für Vera Schafranski, die dies jedes mal organisiert, werde es damit immer schwieriger und es zehrt an den Nerven.

Von diesem Problem abgesehen war die diesjährige Hilfskation wieder ein voller Erfolg. Die Kinder ordneten sich gut in die Gruppe und in die Gastfamilien ein. Das verdanke man unter anderem den beiden guten Betreuerinnen aus Weißrussland. "Denn drei Wochen lang 20 solche Geister zu bändigen, das kann an die Nerven gehen", so Fred Heinze. Sein Dank galt auch den Kindern selbst, die eine richtig gute Truppe gewesen seien. Möglich sei eine solche Aktion nur mit vielen Helfern im Hintergrund, denen man nicht genug danken könne. Das beginne bei der Stadt, beispielsweise durch die Räume in der Schule. Ganz wichtig sei das bewährte Küchenteam und nicht zuletzt die Kühe, die so viel Milch für die Kinder gegeben haben.

Über die Organisation hinaus gab es in und um Vöhrenbach viel Hilfe. Rund die Hälfte der benötigen Lebensmittel wurde direkt gesponsert.

Zum Abschluss hatten sich die Kinder noch einmal mit ihren Gasteltern zum Abschiedsfest getroffen. Nach den Dankesworten gab es ein gemütliches Grillfest. Die Kinder hatten auch einen Dank vorbereitet: Ein buntes Programm mit Tanz, Musik, Gedichten und Spiel. Beeindruckend war beispielsweise, dass die jungen Weißrussen ein Goethe-Gedicht fehlerlos in Deutsch aufsagen konnten. Deutsche Lieder wurden gesungen. Beim Kinderlied "Grün, grün, grün sind alle meine Kleider" gab es eine szenische Darstellung. Es wurden auch russische Lieder gesungen, so ein sehr romantisches Schlaflied oder ein Lied darüber, dass ein Lächeln eine Freundschaft begründet. Und ganz beeindruckend war schließlich auch ein Volkstanz in Original- Trachten, der sehr lebhaft dargeboten wurde.