Sie sind füreinander da: Carina Riedel (hinten, von links), Carola Frank, Saran aus Nordkorea, Claudia Zähringer, Sibylle Hellenschmidt, Mudassar aus Pakistan, Lamin (vorne, von links) und Alagie aus Gambia. Foto: Dorer Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Asylbewerber bemängeln schlechte Mobilität und wenig Einkaufsmöglichkeiten auf dem Land

Auch in Hammereisenbach und Urach wohnen seit einiger Zeit mehrere Flüchtlinge. Eine Gruppe Ehrenamtlicher nimmt sich ihrer an und hilft ihnen, den Alltag besser zu bewältigen.

Vöhrenbach-Hammereisenbach. Donnerstagabend, Pfarrsaal Hammereisenbach: Deutsche, Bewohner aus Gambia, Nordkorea oder China sitzen am Tisch, essen Gemüsesuppe und Reis und unterhalten sich. Es wird gelacht, geredet, später kommt das Mensch-ärgere-dich-Spiel auf den Tisch, und man würfelt um die Wette. Eine vertraute Atmosphäre macht sich breit, man redet vor allem Deutsch und sucht ab und zu in der englischen Sprache fehlende Worte zum besseren Verständnis.

Bei alltäglichen Dingen helfen

Carola Frank, Claudia Zähringer und Carina Riedel haben sich zum Ziel gemacht, den Flüchtlingen bei banalen Dingen des Alltags zu helfen. Da gilt es, bürokratische Hürden zu lösen, den Besuch beim Zahnarzt zu organisieren, einkaufen oder ein Mal monatlich aufs Rathaus zu kommen, um Geld abzuholen.

"Es gibt viele Probleme in Urach", erklärt der 21-jährige Alagie aus Gambia, der seit einem Monat in Urach im Gemeindehaus wohnt. Der 38-jährige Lamin wohnt dort schon seit drei Jahren, und er bestätigt das. Keine Einkaufsmöglichkeit, schlechte Busverbindungen, auch kein Internet steht ihnen zur Verfügung.

Die beiden freuen sich über jede Abwechslung und nehmen daher auch gerne die monatlichen Treffen wahr. Insgesamt wohnen sechs Flüchtlinge aus Gambia und zwei aus China in Urach.

"Die fehlende Mobilität ist ein großes Thema", erklärt Carina Riedel, die im Diakonischen Werk in Villingen zu 50 Prozent in der Flüchtlingshilfe tätig ist.

Saran aus Nordkorea, seit zwei Jahren in Hammereisenbach, fühlt sich hier mittlerweile sehr wohl und spricht gut Deutsch. Durch Carola Frank fand sie Kontakt zur Damenriege, feierte an Fastnacht mit und kennt mittlerweile viele Einheimische. Um 6.15 Uhr fährt sie mit dem Bus nach Villingen, wo sie einen Deutschkurs besucht. Nachmittags ist sie als Reinigungskraft im Fischerhof tätig, auch in der Küche darf sie mithelfen. Der 22-jährige Mudassar wohnt ebenfalls im Rathaus Hammereisenbach, zusammen mit anderen drei Männern, alle stammen aus Pakistan. Er war es, der an diesem Abend das Essen mitgebracht hatte, denn Kochen ist seine Spezialität. Mudassar würde gerne als Koch arbeiten, wie er es auch im indischen Restaurant in Freiburg getan hatte, bevor er nach Donaueschingen und dann Hammereisenbach kam.

"Wir bräuchten noch einige Freiwillige, die uns unterstützen", wünscht sich Carola Frank. Dabei denkt sie an den Bring- und Holservice mit dem Auto oder auch Teilnahme an den Treffen im Pfarrhaus, ungezwungen und ohne jegliche Verpflichtung.

Am Donnerstagabend fanden noch einige weitere Hammereisenbacher Bürger den Weg ins Pfarrhaus. Auch sie können sich vorstellen, dass sie hin und wieder mithelfen.

Weitere Informationen: Wer Interesse hat, kann sich mit Carina Riedel in Verbindung setzen unter Telefon 07721/84 51 50 oder 0151/ 26 22 06 11 sowie E-Mail carina.riedel@diakonie.ekiba.de.