Das Hammereisenbacher Hammerwerk um das Jahr 1840. Im Vordergrund die Anlagen des Hammerwerks. In der Bildmitte im Hintergrund das Gasthaus zum Hammer, das als Werkskantine diente und ganz hinten die Ruine Neufürstenberg. Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Nach Blütezeiten bis ins 19. Jahrhundert ruinierte billiges Eisen das Geschäft

Vor 150 Jahren wurde das Hammerwerk, eines der ältesten im südlichen Schwarzwald, von der Fürstlich Fürstenbergischen Hüttenverwaltung versteigert.

Vöhrenbach-Hammereisenbach. Am Vormittag des 3. Mai 1867, 10 Uhr, wurde der Versteigerungstermin angesetzt. In der Bekanntmachung zur Versteigerung hieß es: "Versteigert wird die untere Hammerhütte, ein Kohlschopf und ein kleiner Materialschopf auf den Abbruch." Ferner standen eichene Wellbäume, anderes Nutzholz, ungefähr 3000 Zentner Guss-, Bruch- und Schmiedeeisen, bestes Holzkohleeisen, Bodenbelagsplatten, Werkzeuge und andere Gegenstände zur Versteigerung an.

Damit erlosch, so die Formulierung bei der Versteigerung, nach über 350 Jahren mit wechselvollem Verlauf, ein Industriezweig, der weit über die Grenzen des fürstenbergischen Territoriums von großer Bedeutung war und Hammereisenbach wesentlich geprägt hatte.

Wann das Hammerwerk genau entstanden ist, läßt sich nicht genau belegen. Es wird vermutet, dass die Grafen von Fürstenberg dieses Werk gegründet hatten. Ab dem Jahr 1523 ist die Einrichtung urkundlich nachgewiesen. Teils wurde es in eigener Regie geführt, teils wurde es verpachtet. Einer der ersten Namen ist Philipp von Allmendshofen. 1525 wurde das Werk an Jörg von Hornstein verkauft.

Das ehemalige Hammerwerk bestand aus den folgenden getrennten Abteilungen: Die Holzabteilung, die Köhlerei, das Bergwerk mit Erzknappen und Erzwäschern, die Schmelzhütte und die Eisenschmiede. Die erfolgreichsten Pächter und Förderer waren die Gebrüder Michael und Johannes Schwerdt aus Villingen. Sie übernahmen den Betrieb 1604 und schöpften einen reichen Gewinn ab. Dies war durch lange Arbeitszeiten und intensive Ausbeutung möglich.

Aufgrund der Belagerung der Stadt Villingen im Jahre 1636 wegen des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) musste das Hammerwerk einige Jahre stillgelegt werden. 1640 übergab Schwerdt die Leitung an seinen Schwiegersohn aus Freiburg. Nach Ende des Krieges versuchte man, Schweizer Industrielle herzuziehen. Diese besaßen jedoch nicht die Kenntnisse der Firma Schwerdt. Die Fürstenberger sahen sich daher gezwungen, das Werk ab 1705 wieder in eigene Hände zu nehmen.

Fürst Anton Egon zu Fürstenberg, der als Stadthalter des sächsischen Kurfürsten August des Starken tätig war, nahm die Gelegenheit wahr, um sächsische Fachleute zu gewinnen und in Hammereisenbach anzusiedeln. Dies zahlte sich aus, wodurch ein beachtlicher Aufstieg zu verzeichnen war. Berichte schreiben von 30 Fachleuten, früher Laboranten, Erzgräbern, Holzhauer, Köhler, Fuhrleute und viele Nebenberufe. Das Geschäft blühte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.

Karl Egon II. zu Fürstenberg nahm 1831 Ferdinand von Steinbeis in seine Dienste. So kam Steinbeis auch nach Hammereisenbach. Er sorgte als Oberhüttenverwalter dafür, dass vorhandene Einrichtungen modernisiert und erweitert und die Erzförderung rationalisiert wurde. Erhebliche Verluste gab es jedoch, als man eine Verlagerung in die erbaute Schmelze in Bachzimmern vornahm. Dafür waren vor allem die Transportkosten, sieben Wegstunden, von einem Werk zum andern, verantwortlich, und öfters auftretende Wasserknappheit im Bachzimmerer Tal. Daher musste die Schmelze immer wieder stillgelegt werden.

Als dann im 19. Jahrhundert nach und nach Eisenbahnen gebaut und die Straßennetze verbessert wurden, begann eine Schwemme von billigerem Eisen vom Norden her. Seit 1859 trat ein Rückgang ein. Dies führte zu anwachsenden Verlusten und hatte die Schließung des Hammereisenbacher Hammerwerks zur Folge. Noch verhandene Vorräte wurden aufgearbeitet.

1867 erfolgte der Verkauf und Abbruch der Gebäude nach einer Versteigerung. Auf der Abbruchstelle wurde später ein Sägewerk errichtet. Das einzige Zeugnis, das vom Hammerwerk bis in die heutige Zeit noch existiert, ist ein Weiher sowie das Gasthaus zum Hammer, das früher als Werkskantine fungierte. Außerdem findet man in den Wäldern noch etliche Köhlerplätze und verfallene Stollen der Erzgrabungen.

Eine Verbindung gibt es auch zum Friedhof. Tote wurden früher in Urach beerdigt. Am 2. Juni 1834 wurde der neue Friedhof in Hammereisenbach eingesegnet. Der erste Beigesetzte war Schmelzmeister Michael Mayer vom Hammerwerk. Er stammte vom Schmelzdobel. Der Heimatforscher Johann Heini (1892 bis 1985) baute ein schönes Holzmodell von Hammerwerk. Hier sieht man das Wasserrad, welches das Gebläse für die Schmelze und fünf verschiedene Schmiedehämmer antrieb.