Auf fünf Ar bereits im ersten Anbau-Jahr Ernteerfolge / Böden werden nicht gedüngt: Die Ware soll in drei Jahren das Bio-Siegel tragen

Von Brigitte Frank-Gauckler

Vöhrenbach/Linach. "Es macht erstaunlich viel Freude" – Veronika Ruf vom Hermeshof im Schwanenbach baut nun auf 950 Höhenmetern Kräuter für die Teemischungen der Kräutermanufaktur an.

Schnell sprang der Funke über, sie ließ sich von Monika Schwarz für den Kräuteranbau begeistern.  Also hieß es ran ans Gerät, im Herbst letzten Jahres pflügte ihr Mann Wolfgang für sie am sonnigen Südhang ein Feld in der Größe von fünf Ar, also 500 Quadratmeter, um. Neben den Kräutern legte sie für sich auch einen Kräuter-, Gemüse– und Salatgarten mit an, Muskelkater inbegriffen. Zunächst überlegte sie, was wohl am besten dort wächst.

Im Frühjahr hieß es dann lange warten, es war kalt und nass, die zarten Pflänzchen harrten im Gewächshaus auf ihren großen Einsatz. Erst Ende Mai konnten sie aufs Feld, etwas spät, so Ruf, mit einer ersten Ernte rechnete sie gar nicht. Sie hat nun einjährige und mehrjährige Stauden, Schafgarbe und Frauenmantel, dann kam noch der Dost, der wilde Majoran hinzu.

Zur Bewässerung steht am oberen Feldrand ein Wasserfass, mittels Feuerwehrschlauch war die Fläche im Sommer leicht zu wässern. Spitzwegerich wächst gepflanzt und wild, Süßkraut ist derzeit in einer Versuchsreihe, Ringelblumen, die mauretanische Malve und junge Himbeerblätter ergänzen das Spektrum.

Die sauren, sandigen Böden werden nicht gedüngt, die Ware soll in drei Jahren das Bio-Siegel tragen. Alles wird in Handarbeit gepflückt, (nach Regentagen auch die Schnecken) und vorsichtig in Körbe gelegt, in Dunkelheit und Trockenschrank mit Gebläse in zwei Tagen getrocknet, um die Farbe zu behalten. In Efringen-Kirchen liefert sie ihre Ware an, sie wird gewogen, abgerechnet und verpackt. Erstmals konnte sie auch Bärwurz beisteuern, der erst ab einer Höhe von 600 Metern wächst.

Am Samstag stand sie in Freiburg auf dem Naturparkmarkt, das Fernsehen hat sich angemeldet und komme auch zu ihr auf den Hof. Das Projekt hat mittlerweile große Eigendynamik entwickelt. Idealismus ohne Renditedenken und Freude an Natur und Pflanzen lässt sie begeistert mitmachen, "ich bin gern spontan und fürs Ausprobieren".

Veronika Ruf absolvierte auch das Coaching mit, auch das alle zwei Monate stattfindende Treffen mit anderen Frauen findet sie spannend und informativ, der Kräuteranbau ist ihr eine "freudige Last".