Interessierte Besucher des Jubiläumsfestes des Wohnverbunds Fischerhof besichtigen die Grabstelen des Künstlers Wolfgang Kleiser (Mitte) auf dem Friedhof in Hammereisenbach. Foto: Larhzal

Seit 40 Jahren schmückt der Bildhauer Wolfgang Kleiser die Gräber ehemaliger Bewohner des Fischerhofs.

Vöhrenbach-Hammereisenbach - Interessierte Besucher der Jubiläumsfeier des Fischerhofs konnten sich am Sonntag vom einheimischen Künstler Wolfgang Kleiser mit den Besonderheiten des Hammereisenbacher Friedhofs vertraut machen lassen.

Die individuellen Kunstwerke Kleisers in Form von hölzernen Grabstelen, die auf dem kleinen Friedhof das Grabfeld der Bewohner des Fischerhofs schmücken, sind etwas ganz Besonderes. »Ein wahrhaft christlicher Dienst der Nächstenliebe«, nannte der Heimleiter des Fischerhofs, Walter Riedel, die Arbeit des Bildhauers in seiner Begrüßungsrede.

Seit rund 40 Jahren schafft Kleiser für jeden verstorbenen Bewohner des Fischerhofs eine individuelle Grabstele. »Es wäre nicht richtig, dass diese Menschen, die zu Lebzeiten behindert waren, sogar nach dem Tod noch benachteiligt sind«, nannte der Künstler seine Beweggründe.

Aus finanziellen Gründen könne nur ein Kreuz am Grab aufgestellt werden, habe es damals geheißen. Im Gespräch mit dem damaligen Heimleiter unterbreitete der Künstler das Angebot, zum Selbstkostenpreis die individuellen Stelen aus Afzeliaholz, Eiche und Weymouthskiefer zu gestalten. »In den 40 Stelen ist das ganze Evangelium vorhanden« erläuterte er, inmitten seiner Werke stehend, die christliche Symbolik und die eingearbeiteten Bibeltexte.

Dass der verstorbene Erwin Kucher ein musikalisch geprägter Mensch war, verrät beispielsweise die Geige auf seiner Stele, denn auch die Eigenheiten und Vorlieben der Verstorbenen werden von Wolfgang Kleiser berücksichtigt. »Vor einigen Jahren kam die Diskussion auf, was passiert, wenn eine Grabbelegung abgelaufen ist«, erinnerte er sich. Als Lösung einigte man sich darauf, dass die Stelen abgeräumter Felder umgearbeitet und bei einem Todesfall erneut verwendet werden können. So steht das erste Grabmal aus dem Jahre 1971 heute wieder auf dem Friedhof bei der Verstorbenen Hildegard Behr.

Auch die Pflege der Stelen ist für Wolfgang Kleiser eine Selbstverständlichkeit. »Ich fühle mich mit dem Werk sehr verbunden und verweile selbst oft davor«, erklärte der Künstler bei der gemeinsamen Begehung.