Mit den musikalischen Einlagen heizt Martin Wangler das Publikum richtig an. Foto: Larhzal Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarett: Martin Wangler alias Fidelius Waldvogel zu Gast in der Vöhrenbacher "Krone"

Der bekannte Schauspieler und Kabarettist Martin Wangler war zu Gast im Pfarrzentrum Krone.

Vöhrenbach. Herzhaft gelacht haben die Vöhrenbacher über die abgründige Logik zwischen Himmelreich und Höllental und die abwechslungsreichen und amüsanten Musikeinlagen aus der Schwarzwälder Hochkultur, die der Kabarettist Martin Wangler alias Fidelius Waldvogel am Freitagabend im Pfarrzentrum Krone zum Besten gab. Zwischen Bollenhut und Kuckucksuhr und mit Filzhut, Knickerbockers, dicken Wollsocken und dem umgebundenen Melkschemel stellte der preisgekrönte Kleinkünstler aus Breitnau einen waschechten Schwarzwälder dar.

Genauso, wie er im Buch Gebrauchsanleitung Schwarzwald als der "Homo sapiens Schwarzwaldiensis" beschrieben ist. "Aber kurze, stämmige Beine – das stimmt nicht – der Schwarzwälder hat doch Füße von der Hüfte bis zu den Zehen", erklärte er.

Auch für die Entwicklung des Schwarzwälder Dialekts kannte er die geschichtlichen Hintergründe genau. Ausgehend von der Silbe "Hä" habe dieser sich erst durch den Kontakt mit Touristen zu mehrsilbigen Ausdrücken wie "Wa wit?" entwickelt. Für den modernen Tourismus sei diese Sprache natürlich nicht ausreichend, weshalb die Schwarzwälder nun in Freundlichkeitsseminaren geschult werden. Gemäß Fidelius Waldvogel aber ein großer Fehler, denn das mache einen Schwarzwaldbesuch keinesfalls authentischer.

Nicht nur der moderne Schwarzwald-Tourismus mit Speed-Mountainbiking und Ravern in Wandersocken, sondern auch die Tofuwürstchen auf dem Tischgrill im Neubaugebiet, die Gemeinschaftsschulen, die bei den heutigen Kindern keinerlei Fluchtverhalten mehr auslösen oder die Bio-Energie, die überall auf den Feldern rumsteht, erschweren ihm das Leben. "Wo isch do isere Kultur", fragte er in den voll besetzten Saal. Die Antwort gab es in Form von Liedern, wie "Was braucht man auf dem Bauerndorf", der "Cego-Song", das Laurenzi-Fest als "Halli-Galli-Drecksau-Fest" oder die Vertonung eines Gedichts von Johann Peter Hebel "uf’m Furzfässle". Das Publikum war von "Phil Collins vom Wald", wie er sich selbst betitelte, begeistert und schickte ihn mit viel Applaus in die Pause.

Gestärkt ging es im zweiten Teil mit dem Schlepper auf die B 31 nach Freiburg zum erzbischöflichen Seelsorgeamt, wo Fidelius ein Papstbänkle für die Gemeinde Breitnau erwerben sollte, jedoch alle schon vergeben waren. Um nicht mit leeren Händen zurückzukehren, zimmerte er kurzerhand selbst ein Bänkchen, klaute das Schildchen in St. Märgen und konnte die Scham bei der pompösen Einweihung des Papstbänkle fast nicht zurückhalten. Aber alles wandte sich zum Guten und Fidelius drückte seine Dankbarkeit mit seiner Version des Te Deum – Großer Klotz wir loben dich – aus.

Dankbar zeigte sich auch Hermann Dotter vom Bauförderverein über den gelungenen Abend und die zahlreichen Zuschauer, die sich bestens amüsierten. Mit der Zugabe "Mir hät’s ins Ruäder gseicht", dem Wunsch einer jungen Zuschauerin, verabschiedete sich Martin Wangler vom begeisterten Publikum. "Es war super unterhaltsam aber auch zum Nachdenken", schwärmte Anja Demattio nach dem Auftritt.