Professor Bernhard Uhde (stehend) referiert im Pfarrzentrum Krone vor zahlreichen Interessierten zum Thema Islam. Foto: Larhzal Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Professor spricht über zweitgrößte Weltreligion

Vöhrenbach (ral). Islam verstehen – Muslimische Flüchtlinge verstehen, diesem höchst brisanten Thema widmete sich im Pfarrzentrum Krone ein Vortrag des Bildungswerkes Vöhrenbach, an dem rund 50 Interessierte teilnahmen.

Der Referent, Bernhard Uhde, langjähriger Professor für Religionswissenschaften an der Universität Freiburg und Islambeauftragter der Erzdiözese Freiburg klärte sogleich nach der Begrüßung durch Pfarrer Martin Schäuble, dass sein nachfolgender Vortrag "höchstwahrscheinlich anders klingen wird", als von den Zuhörern erwartet. Von Pauschalismen halte er generell gar nichts, da es "den einen Islam" gar nicht gebe.

Der Grundgedanke des Islam sei der Glaube an einen einzigen Gott, genauso wie auch im jüdischen und christlichen Glauben. Höchst kritisch stehen die Muslime dem Glauben an die Dreifaltigkeit Gottes im Christentum gegenüber, da sie hierin einen Widerspruch zur Allmächtigkeit Gottes sehen. "Die Ethik der drei Religionen ist aber bis auf minimale Unterschiede dieselbe", erklärte der Professor.

Terror mit wahrem Islam nicht zu vereinbaren

Somit sieht er auch die Vereinbarkeit der europäischen Werte, die sich der Selbstbestimmung des Individuums verschreiben und der islamischen Werte, die in der Gemeinschaft das Entscheidende sehen, als kompatibel an, im Sinne von "Ich bin ein Individuum in einer Gemeinschaft". Mit Solidarität, Hilfsbereitschaft und Sprachbrücken könnten große Veränderungen in der Flüchtlingsproblematik erzeugt werden.

Zum Thema Terrorismus erzählte der Theologe unter anderem von einem Treffen mit hohen Vertretern der IS im Nordirak. Er habe sie einfach gefragt, was sie mit ihrem Handeln bezwecken. Die Antwort war: Selbstverteidigung. Die bipolare Denkweise dieser verbrecherischen Formationen sei jedoch in keinster Weise mit dem wahren Islam zu vereinbaren.

Die Fragen nach dem zweistündigen Vortrag widmeten sich ganz konkret den Ver- und Geboten des Islam. So interessierte sich Bärbel Fürderer für die Rolle der Frau, worauf der Referent viele Gegenbeispiele zur weit verbreiteten Ansicht, im Islam hätten die Frauen keine Rechte, parat hatte.

Auch zum Alkoholverbot und dem Kopftuchgebot konnte der Professor, der selbst den Koran ins Deutsche übersetzt hatte, eine klare Antwort geben und dies mit einer Vielzahl von Belegen erklären.