Witzig und doch nachdenklich überzeugen Nikolaus König und Wolfgang Winterhalder als "Bure zum Alange" bei der Burgzunft Hammereisenbach. Foto: Hegenauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Die "Bure zum Alange" sorgen bei der Burgzunft für ein ausverkauftes Haus / Sprache auf die Schippe genommen

Von Carmen Hegenauer

Vöhrenbach-Hammereisenbach. Die Burgzunft wollte anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens nicht nur eine tolle Fasnacht erleben, sondern sich unter dem Jahr auch noch einen Höhepunkt gönnen, sagte die Vorsitzende Praxedis Dorer, als sie die "Bure zum Alange" in der ausverkauften Gemeindehalle ankündigen durfte.

Auf der Bühne agieren sie als Kabarettisten mit Musik, im richtigen Leben sind sie richtige Bauern: die beiden Landwirte Nikolaus König aus Breitnau und Wolfgang Winterhalder aus Rudenberg, die seit 17 Jahren erfolgreich auf der Bühne stehen und mit Themen aus dem Alltag eines echten Schwarzwälder Bauern und seinem Kurgast das Publikum nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken bringen.

"Alles, wa mir bringe, hen mir au selber verläbt", erklären die beiden, und überzeugend stellen sie die Bezüge zu aktuellen Themen dar. Die sprachlichen Eigenheiten der Schwarzwälder werden nett auf die Schippe genommen, und der hochdeutsch redende Kurgast probiert sich im Dialekt, sehr zum Vergnügen der Zuhörer.

"Herr Schwaderlappä", wie Bauer König vom Bartleshof in Breitnau seinen Kurgast nennt, komme schon seit 40 Jahren als Nebensaisongast auf seinen Bauernhof. Der Kulturschock, der einen Touristen aus der Stadt bei seinem Aufenthalt in Siedelbach trifft, ist breit gefächert: angefangen bei einem "michteligen" Zimmer, das vom Bauer als Aromatherapie mit Mehrkosten verkauft wird, bis hin zum "Bibiliskäs im Katzentrögle", wovon sich der Gast eine Lebensmittelvergiftung holt.

Die einfache musikalische Begleitung entweder auf der Gitarre oder dem Akkordeon zeigte seine besondere Wirkung. So auch beim "Gillema", der beim "Gille fiere" kleine Streifen durchs Ort hinterlässt, sehr zum Verdruss der Anwohner. "Das machen sie doch nur, damit sie wieder nach Hause finden", meint dazu der Kurgast und das ganze Publikum lacht.

Bei Liedern wie "Du mien Hof, ich dien Buur", wo es um die nicht immer einfache Hofübergabe geht oder bei "Ich han ämol en Acker kha" war der ernste Hintergrund nicht zu überhören. Denn Probleme mit der weit verbreiteten Verbauung und des Verlusts der Felder sind aktueller denn je.

Witzig dann der Auftritt, als sich Wolfgang Winterhalder als Paketdienst meldete. Was ihm doch schon alles passiert ist! Nicht nur Siloballen muss er im Postauto transportieren, auch den Opa zum Arzt bringen gehört zum Service. Das Publikum amüsierte sich köstlich, als bei der Wunderfitz-Tour "d’Ure nab und d’Linä wieder nuff" nach der größten Heckschaufel Ausschau gehalten wurde.

Die zweieinhalbstündige Aufführung fand ihren krönenden Abschluss mit dem Lied "Black Forest Man". Begeisterter Applaus war den Akteuren sicher.

Auf das bevorstehende Theater der Burgzunft wies die Vorsitzende Praxedis Dorer am Ende des ABends noch hin. "Vom Bankrotteur zum Milliardär oder Eine Bomben-Geschäftsidee" heißt das Theaterstück, das am Samstag, 14., und Sonntag, 22. November, aufgeführt wird. Und auch hier geht es um eine verrückte Idee auf einem Bauernhof.