Selbst am Ende eines Tages wird die Kreuzung am Ortseingang von Villingendorf fleißig frequentiert. Der Bau eines Kreisverkehrs – Platz ist schließlich genug vorhanden, entsprechende Gelder liegen bereit – dient der Sicherheit schwächerer Verkehrsteilnehmer, mindert das Risiko für stärkere, die Geschwindigkeit zu übertreten, und verschönert die Ortsdurchfahrt. Foto: Pfannes

Villingendorfer Bürger über Kreisverkehr-Projekt informiert. Beginn am 26. September.

Villingendorf - Die Zeit ist reif für den vierten Ortseingang von Villingendorf, den entscheidenden Schritt in die Gegenwart zu machen. Dies bedeutet den Bau eines Kreisverkehrs an Stadionstraße/Neckarstraße und die Verlegung zweier Bushaltestellen.

Erste Skizzen von einem Kreisverkehr seien bereits 2001 erstellt worden. Ab Montag, 26. September, sollen die umfangreichen Planungen und Absprachen mit Beteiligten in die Praxis umgesetzt werden, teilen Bürgermeister Karl-Heinz Bucher und Ingenieur Martin Weisser (Büro Weisser und Kernl, Villingendorf) bei einer Informationsveranstaltung im Rathaus den 25 anwesenden Bürgern mit.

Vorgesehen sind drei Bauphasen, um ein annehmbares Miteinander für Bauarbeiter und Verkehrsteilnehmer an der nicht wenig befahrenen Ortsdurchfahrt zu ermöglichen.

Zuerst der Osten

Die Phase eins dauert voraussichtlich bis Freitag, 14. Oktober. Hier wird die Ostseite der Herrenzimmerner Straße mit der Zufahrt zum Netto-Markt, der umgebaut wird und schließt, gesperrt und neu modelliert. Der Verkehr geht über die Westseite (Stadionstraße).

Dann der Westen

Die Phase zwei dauert voraussichtlich bis Samstag, 29. Oktober. Hier wird die Westseite der Herrenzimmerner Straße mit der Zufahrt zur Stadionstraße gesperrt und neu gebaut. Die Zufahrt ins Gewerbegebiet soll über das ehemalige Hauser-Areal (Stadionstraße 2) und eine provisorische Zufahrt erfolgen.

Zuletzt fällt die Schranke

Für die Phase drei (Vollsperrung, um Arbeiten aus einem Guss zu ermöglichen) ist die Zeit bis Samstag, 12. November, vorgesehen. Der Kreisverkehr mit Mittelinsel, Querungshilfen auf der Herrenzimmerner Straße und Einbau der oberen Asphalt-schichten wird vollendet. Die überörtliche Umleitung soll über Dunningen oder Epfendorf erfolgen; genaue Absprachen mit den zuständigen Behörden müssten noch erfolgen.

Schleichweg gesperrt

Die provisorische Zufahrt ins Gewerbegebiet über die Stadionstraße 2 bleibt bestehen. Ein Schleichweg über den Stephanswäldleweg sei nicht möglich, so der Ingenieur, da jener ebenfalls Ziel von Arbeiten sei. Aushub von der Kreisstraße solle ihn und das Rückhaltevolumen erhöhen.

Da der Netto-Markt am Dienstag, 6. Dezember, neu eröffnen will, haben die Straßenbauer einen relativ großzügigen Puffer, um unvorhergesehene Ereignisse meistern zu können.

Neben dem Bau des Kreisverkehrs mit seinen vier Querungshilfen an allen vier Ästen für Fußgänger und Radfahrer nehmen sich die Männer der Tat die Bushaltestellen zur Brust. Sie rücken nahe an den Kreisverkehr heran. Der künftige Halt Richtung Herrenzimmern ist auf Höhe des Netto-Markts, jener Richtung Rottweil soll ähnlich angelegt werden wie sein Kollege beim "Kreuz".

Im Zuge dieser Umgestaltung erhält die Ortsdurchfahrt auf einer Länge von etwa 100 Metern (dreieinhalb Grundstücke auf der Ostseite) einen neuen Belag. Die Kosten des gesamten Bauvorhabens betragen 330 000 Euro. Abzüglich der Zuschüsse vom Landkreis und vom Regierungspräsidium entfallen etwa 200 000 Euro auf die Gemeinde, erfährt ein Bürger auf Nachfrage.

Die Fahrbahnbreite gibt Martin Weisser mit 7,50 Meter an. Der Kreisverkehr bekommt einen Durchmesser von 35 Metern (wie sein Pendant am Ortsausgang Richtung Rottweil). Eine Markierung (keine Randsteine) soll den Innenkreisel, den größere Lkws mit Anhängern überfahren können, abgrenzen.

Fans des guten Geschmacks

Auf den Innenring entfallen 20 Meter. Er soll laut Ingenieur Weisser "grün" werden. Genaues sei jedoch noch nicht konkretisiert worden. Angestrebt wird ein "ansprechendes und nicht zu aufwendiges" Arrangement. Freunde des guten Geschmacks hoffen auf das hohe Villingendorfer Niveau, das bisher etliche Stellen der Ortsdurchfahrt auszeichnet.

Die Neckarstraße wird an ihrer Einmündung in die Herrenzimmerner Straße verändert, der Fahrbahnrand nach Norden verlegt, um Platz für die 2,50 Meter breite Querungshilfe zu bekommen. Eine Veränderung soll ebenso die von Bürgern kritisierte Einfahrt zu den Parkplätzen des Netto-Marktes erfahren. Die relativ hohe Bepflanzung soll verschwinden. Die Ausfahrt in die Neckarstraße werde dann übersichtlicher, sagt Martin Weisser. Bürgermeister und Planer erwähnen "die offenen Gespräche" mit dem Markendiscounter.

Virus am Aussterben

In ungefähr zwei Monaten dürfte somit das allzeit leidige Geschwindigkeits-Virus am Aussterben sein. Der Kreisverkehr ist ein sichtbares Gegenmittel gegen diejenigen, die Probleme mit entsprechenden Verkehrsregeln haben. Die Sicherheit für Fußgänger und Fahrradfahrer nehme zu, freut sich Bürgermeister Bucher.

Bis es soweit ist, müssen jedoch Anwohner und Betroffene die Beeinträchtigungen und Behinderungen, die nun einmal Baustellen mit sich bringen, mit einer entsprechenden Portion Geduld ertragen. In dieser Disziplin ist Villingendorf nicht ungeübt. Immerhin soll, so der Bürgermeister, der Mehrverkehr durch die Umleitung wegen der B 462 in der kommenden Woche der Vergangenheit angehören.