Gerhard Kiechle (links) erläutert den Besuchern aus Villingendorf die Gebäude und Anlagen, die von der Bürgergemeinschaft betrieben werden. Foto: Gemeinde Foto: Schwarzwälder-Bote

Informationen zu möglichen Angebote und Wohnformen für ältere und pflegebedürftige Menschen

Villingendorf. Über Projekte zum demografischen Wandel machte sich jetzt eine Besuchergruppe aus Villingendorf in EIchstetten kundig. Die demographische Entwicklung zwingt die Kommunen, neue Lösungsansätze für ein zukunftsorientiertes Zusammenleben von Jung und Alt zu finden und den besonderen Bedürfnissen der immer älter werdenden Gesellschaft Rechnung zu tragen.

Villingendorf ist in dieser Hinsicht gut aufgestellt. Die seniorengerechte Wohnanlage mit 18 Wohneinheiten und dem Seniorentreff im Erdgeschoss ist gut ausgelastet. Angebote für Senioren bieten darüber hinaus die Sozialgemeinschaft mit der Nachbarschaftshilfe, das DRK, die Kirchengemeinden, die katholische Erwachsenenbildung und andere. Ein breites Angebot von kirchlichen und privaten Pflegediensten ist außerdem vorhanden.

Allerdings wird die Zahl alleinstehender älterer Menschen auch in Villingendorf wachsen. Um darauf reagieren und vor Ort erforderliche Angebote andenken zu können, hat der Gemeinderat das Projekt "Zukunftsweisende Angebote und Wohnformen für ältere und pflegebedürftige Menschen" angestoßen. Zusammen mit SPES Zukunftsmodelle aus Freiburg soll ein Konzept zur Schaffung einer Pflegewohngruppe, einer Tagespflege, die Einführung einer Demenzbetreuung oder pragmatische Hilfen und Unterstützungen für pflegende Angehörige erarbeitet und schließlich geschaffen werden.

Soziale Netzwerke können verbessert oder neu aufgebaut werden. Das Konzept soll passgenau auf den Bedarf in Villingendorf zugeschnitten sein. Im Idealfall ergibt sich dann ein Generationenvertrag, der Jung und Alt gegenseitig in die Verantwortung nimmt, ein zukunftsfähiges Umfeld zu schaffen.

Jetzt waren interessierte Villingendorfer Projektbeteiligte eingeladen, sich über die Bürgergemeinschaft in Eichstetten, ein innovatives und gut funktionierendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement zu informieren. Die Bürgergemeinschaft Eichstetten ist als gemeinnütziger Verein der Betreuungsträger einer betreuten Seniorenwohnanlage und einer Pflegewohngruppe. Der Verein übernimmt auch weitere soziale Aufgaben im Ort und ist am integrativen Café Miteinander beteiligt, in dem Menschen mit Behinderung Arbeitsmöglichkeiten finden.

Gerhard Kiechle, Bürgermeister a.D. der Gemeinde Eichstetten am Kaiserstuhl, führte die 16 Interessierten aus Villingendorf über die zentral gelegene Anlage und gab ausführliche Einblicke in die Aufgabenbereiche.

Vor dem Hintergrund der Probleme der demografischen Entwicklung hat sich die Gemeinde Eichstetten schon früh für ein Altwerden in vertrauter Umgebung stark gemacht. Mit dem Leitgedanken Hilfe für ältere Menschen in der Mitte der bestehenden Gesellschaft zu organisieren, wurde die Bürgergemeinschaft mit starkem ehrenamtlichen Engagement aufgebaut.

Zentrale Anlaufstelle in der Gemeinde ist dabei das vom Verein betriebene Bürgerbüro im Schwanenhof, in dem drei Mitarbeiterinnen des Vereins bei allen sozialen Anliegen beraten. Viele Angebote und altersgerechte Wohnformen für ältere Menschen konnten so in den vergangenen 20 Jahren in Eichstetten geschaffen werden und werden durch den Verein auch kostendeckend betrieben.

Für die Teilnehmer der Informationsfahrt war der Besuch in Eichstetten sehr beeindruckend. Viele Anregungen und Ansätze können in den laufenden Prozess zur Schaffung von zukunftsweisenden Angeboten und Wohnformen in Villingendorf einfließen.