Sugar ist fündig geworden und birgt die Schimmelprobe. Foto: Schwarzwälder-Bote

Tiere: Jeanette Frank bildet Schimmelspürhunde aus / "Problemzonen" in Gebäuden

"Schimmelspürhund" steht auf dem mit Lammfell gefütterten Halsband, das Jeanette Frank der Hündin Sugar umlegt. "Das ist das Anfangsritual. Jetzt weiß sie, dass sie arbeiten muss", erklärt sie.

Villingendorf/Rottweil. Jeanette Frank ist Hundetrainerin und bildet seit einiger Zeit Schimmelspürhunde aus. Die studierte Medizinerin und Hundetrainerin hat sich im Jahr 2010 den Traum von der eigenen Hundeschule "Dog for Fun" erfüllt. Seit 2014 hat sie in Villingendorf dafür eigens eine Halle. Durch eigene Erfahrung wurde sie vor einiger Zeit mit Schimmelpilzbefall in Wohnräumen konfrontiert. "Und Schimmel birgt viele gesundheitliche Risiken", weiß die gelernte Medizinerin. Nicht nur für die Bausubstanz, sondern vor allem für die Bewohner stelle der Schimmel eine Gefahr dar, die häufig unterschätzt und nicht immer bedacht werde. "Müdigkeit und Schlafstörungen, Schnupfen, Husten oder chronische Erschöpfungszustände könnten mögliche Anzeichen für einen Befall der Wohnräume sein, erklärt Frank und betont, dass nicht jeder Schimmelbefall offensichtlich sei.

Mehr oder weniger durch Zufall habe sie einen Hundetrainer kennen gelernt, der Schimmelspürhunde ausbildet. Sie sei sofort begeistert gewesen, erzählt sie. Mittlerweile hat sie nicht nur drei ihrer Hunde zu Schimmelspürhunden ausgebildet, sondern bietet diese Ausbildung auch für andere Hunde an.

Sugar, Mercury und Biene sind die drei "Experten" von Jeanette Frank. Nicht jeder Hund könne zum Schimmelspürhund ausgebildet werden, erklärt Frank. "Das Tier sollte guten Arbeitswillen und Durchhaltevermögen zeigen". Eineinhalb Jahre dauert es, bis die Hunde eine gute Sicherheit und Stabilität aufweisen. "Und das aber nur, wenn man auch ein- bis zweimal pro Woche mit ihnen trainiert". Die Ausbildung der Vierbeiner sei sehr zeitaufwendig, und auch anstrengend für die Hunde.

"Die Sucheinheiten sind 20 Minuten lang. Anschließend ist eine Pause, die die Hunde dringend brauchen. Nach so einer Suche sind sie ziemlich müde und trinken sehr viel", erzählt Jeanette Frank. Am Anfang der Ausbildung sei sehr wichtig, dass der Hund den Geruch bekomme, um den es geht. Da ist klar, dass es richtigen Schimmel braucht, um die Tiere für den "Ernstfall" vorzubereiten. "Aber ich bringe die Tiere nicht in Gefahr", so die Trainerin.

Die 20 häufigsten Schimmelsorten in der Halle gut versteckt

Die 20 Schimmelsorten, die am häufigsten vorkommen, sind bei Jeanette Frank in einem "Hochsicherheitstrakt" verpackt, wie sie sagt. Es handle sich um ein bestimmtes Molekül, das die Hunde erkennen müssen. Die Schimmelproben, die sie zum Training in der weitläufigen Halle versteckt, sind alle in Tüten oder Dosen verpackt. "Da kommen wirklich nur die Moleküle durch, nicht die Sporen", erklärt sie. Wenn die Proben versteckt sind, zeigt Jeanette Frank dem Hund den jeweiligen Bereich, den er absuchen soll.

Los geht’s allerdings erst, wenn das Halsband angelegt ist. "Die Hunde sind nur eingeschaltet, wenn ich mein Startritual mache", erzählt sie. Und wie auf Knopfdruck schießt Sugar los, schnüffelt hier, schnüffelt dort. Und plötzlich steckt sie ihre Nase in eine etwas erhöht aufgestellt Kiste, kratzt und wirft die Kiste schließlich um. Heraus purzelt die Schimmelprobe. "Gut gemacht, fein. Prima", lobt die Trainerin und gibt Sugar zur Belohnung Leberwurst aus der Tube. Das verstehen die Vierbeiner schnell. "Erledige ich die Aufgabe gut, dann gibt’s eine Belohnung". Und nach diesem Prinzip erfolgt die Ausbildung.

Für ausgebildete Schimmelspürhunde gibt es sogar eine Prüfung durch den BSS, den Bundesverband Schimmelpilzsanierung. Zwei bis vier Räume muss der Hund bei der Prüfung absuchen und die Schimmelherde finden. Die drei Hunde von Jeanette Frank haben die Prüfung alle bestanden und warten nun auf Arbeit oder weitere Kollegen.

Weitere Informationen: www.schimmelspuerhun.de