Noch ist viel zu tun, aber in drei Wochen sollen alle Attraktionen, die Max Scherdi geplant hat, für das Villingendorfer Dorffest fertig sein. 150 kleine Flöße sind bereits gebaut, die Kinder einen Bachlauf hinunter fahren lassen können. Fotos: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Rüstiger Rentner baut Bachlauf und Miniaturflöße / Feuerwehrschlauch sorgt für heftige Regenschauer

Von Anja Schmidt Villingendorf. Dort stehen der Bachlauf und die Floßroller für die Kinder, daneben das Floß für den Hindernisparcours der Erwachsenen: Im Hinterhof von Max Scherdis Wohnhaus sind einige seiner Bauwerke fürs Villingendorfer Dorffest bereits aufgestellt. Ideen hätte er noch viele.Drei Wochen dauert es noch bis zum Villingendorfer Dorffest, für das Scherdi seine Attraktionen vorbereitet. Aber für den rüstigen Rentner könnte es gern noch ein wenig länger dauern. Scherdi sprüht vor Einfallsreichtum.

Im November beschloss der Villingendorfer Vereinsring, das 875. Jubiläum der Gemeinde auch beim Dorffest zu feiern. Die Flößerei, die einst für Villingendorf einen wichtigen Einkommenszweig darstellte, soll in den Mittelpunkt des Fests rücken.

Eigens komponierter Marsch erklingt

Seit Dezember arbeitet Scherdi täglich zehn oder sogar mehr Stunden an der Umsetzung seiner Ideen. "Die Dunstabzugsrohre für den Bachlauf zurechtzuschneiden, war eine Heidenarbeit", erzählt Scherdi. Doch aufgeben kam für ihn nicht in Frage. Insgesamt 30 Meter lange Rohre verarbeitete er zu einem Bachlauf von nun 60 Metern, dazwischen setzte er große Becken, in denen er imposante Kunstwerke wie ein Wasserschlösschen und die Villingendorfer Kirche modellierte. "Den Kindern muss doch etwas geboten werden", meint er und freut sich. Die dürfen gespannt sein: 150 kleine Flöße stehen für die Bachfahrt bereit.

Eine Woche lang habe er im Wald die Stöckchen für die Flöße gesammelt, erzählt er. "Sie durften nicht zu lang (21 Zentimeter) und keinesfalls krumm sein", erinnert er sich an die mühsame Arbeit. Fixiert habe er sie mit einem Kupferdraht, und in der Mitte stehe eine Fahne, die Platz für den Namen der Kinder biete.

Der Rennparcours für die Erwachsenen ist noch nicht vollendet, aber das Floß steht schon auf seinen Rädern. Den Fluss male er auf die Straße, erzählt er, gesäumt von Tannenbäumchen, die die Uferböschung simulieren sollen. Um den Spaß zu erhöhen, will Scherdi die Strecke kurvenreich und mit etlichen Hindernissen bauen. Eine Rampe am Start soll das Floß in Schwung bringen, aber für den weiteren Verlauf müsse die Mannschaft das Gefährt mit einem selbst gebauten Flößerhaken anstoßen.

Die erste große Herausforderung erwartet die Teilnehmer im vier Meter langen Tunnel. Nicht zu hoch und nicht zu breit soll er werden, um die Schwierigkeit zu steigern, sagt der Villingendorfer schmunzelnd. Ist er durchfahren, folgen Stromschnellen auf einer großen Wippe und zu guter Letzt eine Schlechtwetterzone, innerhalb der die Teilnehmer heftigen Regenschauern aus dem Feuerwehrschlauch trotzen müssen.

Damit ist die lustige Fahrt aber noch nicht zu Ende. Wie auf der Wolga müssen die Flöße nun mit einem Strick gegen die Strömung zum Startpunkt zurückgezogen werden. Die Mannschaften zahlen Startgebühren für den Spaß, sagt Scherdi, "aber es lockt auch ein toller Gewinn".

Brachliegen werde die Strecke auch außerhalb der Wettbewerbe nicht. Für die Kinder habe er Floßroller angefertigt, die ähnlich einem Bobbycar durch den Parcours gefahren werden können.

Aber Scherdis ganzer Stolz ist sein Flößermarsch, den er selbst komponiert und getextet hat. Beim Chorsatz habe ihn Chorleiter Volker Welge vom Männergesangverein Germania Rottweil-Altstadt unterstützt, erzählt er. Chorsätze für die Musikkapelle, die Hirschgässlemusikanten, die Original Neckarbuaba, den Männergesangverein Germania und den Volksliedersänger Klaus Haag und sich selbst habe er geschrieben. "Hören Sie, wie das Wasser sprudelt?", fragt er. Es sprudelt nicht nur, die Melodie macht auch Laune. Und vielleicht wird der Marsch schon auf dem Dorffest ein Gassenhauer, wie es sich Scherdi wünscht. Denn dort wird er zu hören sein.