Sanierung kommt teurer als erwartet / Herausforderungen: Sandstein und Denkmalamt

Von Anja Schmidt

Villingendorf. Die Rathaussanierung in Villingendorf wird teurer als erwartet. Stimmt der Gemeinderat allen Vorschlägen des Architekturbüros zu, steigt die im Haushaltsplan anvisierte Summe um etwa 170 000 Euro.

Es ist schmuck, das Villingendorfer Rathaus. Vor allem im Frühjahr, wenn die Geranien die Fenster zieren, entfaltet das historische Gebäude seinen ganzen Charme. Indes, der nähere Blick, den Jonas Lünz vom Architekturbüro ktl (Rottweil) gemeinsam mit den Räten auf das Gebäude warf, offenbarte unschöne Einblicke: zerstörte Simse und Risse, sowohl auf der Fassade als auch im innerhalb des Gebäudes.

Das Rathaus wurde, wie Bürgermeister Karl-Heinz Bucher berichtete, vor fast 200 Jahren erbaut. Die letzte große Außensanierung fand 1983 statt. Aber sichtbar nicht mit nachhaltigem Erfolg. Der größten Belastung ist die Fassade auf der Ostseite ausgesetzt, informierte Lünz. Die Durchgangstraße und das Rathaus trennt lediglich ein Fußweg. Das Spritzwasser treffe nicht nur den Sockel, sondern bis hinauf zu den Simsen.

Aber auch Schlagregen nannte Lünz als Ursache für die Schäden. Der Sandstein sauge das salzgetränkte Wasser auf wie Schwamm. Ihn gegen resistenteres Material auszutauschen, wäre wohl die günstigstes Lösung, aber dem schiebe, da ist sich Lünz sicher, das Denkmalamt einen Riegel vor. Zwar gebe es hochwertigeren Sandstein, der Nässe länger standhalten könne, aber weitere Maßnahmen wären dringend notwendig.

Für Lünz könne die Kombination aus einer flächendeckenden Horizontalsperre und einer vertikalen Abdichtung den Feuchtigkeitstransport aufhalten. Doch auch diese Maßnahmen reichen nicht für Jahrzehnte. Sinnvoll für eine Nachhaltigkeit wäre daher außerdem ein transparenter Spritzschutz, etwa aus Plexiglas, der über die Wintermonate im unteren Bereich der Fassade angebracht werden könnte.

Unabhängig, ob die Räte allen Vorschlägen des Architekten zustimmen, brachten sie die Kostenberechnung von knapp 421 000 Euro auf den Weg. Für Kämmerer Michael Hardtmann zunächst die Grundlage, einen Ausgleichsstock in Höhe von 50 Prozent zu beantragen. Bewilligt würden indes wahrscheinlich nur 40 Prozent.

Vom Denkmalamt seien kaum Zuschüsse zu erwarten. "Wenn überhaupt, dann höchstens 25 000 Euro", konnte er den Räten nur wenig Hoffnung machen.