Angelika Grimm und Hermann Flaig verfolgen mit viel Freude die Sondersendung der "Landesschau" über das Käppeletheater, die Loreen und Claudia moderieren. Fotos: Röseler Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Villingendorfer Schauspielgruppe feiert Jubiläum / Landesschau und der Vertreter vom Vertreter

Eine normale Jubiläumsfeier, bei der sich ein Laudator an den nächsten reiht – das erschien den Mitgliedern des Villingendorfer Käppeletheaters zu farblos: Das Programm wurde stattdessen in einen lustigen Sketch verpackt, der in feinstem Schwäbisch vorgetragen wurde.

Villingendorf. "Villingendorf. Käppeletheater" – so startete eine besondere Ausgabe der Landesschau. Im Mittelpunkt der Nachrichtensendung standen nicht etwa Wirtschaft und Politik, sondern die Mitglieder der Villingendorfer Schauspielgruppe, die ihr 25-jähriges Bestehen feierte.

Zu diesem Anlass hatte sich Regisseurin Angelika Grimm etwas Besonderes ausgedacht. Seit zwölf Jahren schreibt die Mitgründerin des Käppeletheaters ihre Stücke selbst, so auch den Sketch für die Jubiläums-Feier.

Einem älteren Ehepaar war zufällig ein Schreiben des Bürgermeisters Karl-Heinz Bucher in die Hände geraten, in dem dieser sein Fernbleiben von den Feierlichkeiten entschuldigte. Er blickte in einem Grußwort auf die Entstehung der Theatergruppe zurück, die bei der 850-Jahrfeier das erste Mal Gegebenheiten aus der Geschichte der Gemeinde Villingendorf nachgestellt hatten.

Zahlreiche "Hick-licks"

Im Laufe der Jahre könne man auf zahlreiche "Hicklicks" (Highlights) zurückblicken wie etwa das Kindertheater und das Kabarett. Die Veranstaltungen des Käppeletheaters seien schöne Mosaiksteine im Jahreskalender der Gemeinde. Zur Übergabe eines Geschenks hatte Bucher seinen Stellvertreter, Karl-Heinz Wachter, geschickt, der wiederum seinen Stellvertreter geschickt hatte.

So stand letztendlich Berthold Bauer auf der Bühne und überreichte dem Ehepaar das Wappen der Gemeinde. Nachdem sonst weit und breit kein Laudator zu sehen war, begann das Paar – gespielt von Angelika Grimm und Hermann Flaig – sich über die Geschichte der Schauspieltruppe zu unterhalten. "Pünktlich waren sie ja noch nie", stellten die beiden fest, was zu wissenden Lachern aus dem Publikum führte.

Auch auf die wichtige Rolle der Hirschgässle-Musikanten, die für die musikalische Umrahmung sorgten, kamen die beiden zu sprechen: "Ein Käppeletheater ohne Hischgässlemusik ist wie ein Roulettespiel ohne Glück." Als immer noch kein offizieller Vertreter aufgetaucht war, schaltete das Ehepaar den Fernseher ein.

Die Moderatorinnen Loreen und Claudia präsentierten eine Sonderausgabe der Landesschau. Sie berichteten anlässlich seines 25-jährigen Bestehens über das Käppeletheater. Liebe, Betrug, Streitereien: Im Laufe der Sendung wurde auf 23 abendfüllende Stücke, 200 verschiedene Rollen und 35 Darsteller, die alle namentlich erwähnt wurden, zurückgeblickt.

Helfer hinter der Bühne

Auch die zahlreichen Helfer hinter der Bühne wurden entsprechend gewürdigt: Die "Schminkerinnen", die Souffleure, falls der Text spontan mal geändert wurde, die Technik und die Kulissenbauer. "Bei Nacht und Nebel" war dabei schon mal Zentimeterarbeit zu leisten, um zum Beispiel einen alten Schäferwagen auf die Bühne zu schaffen.

Die Musik hat beim Käppeletheater immer eine große Rolle gespielt: "Da war alles live – nichts aus der Tube." Das bewies die Fasnetsgruppe "Schmotzkäppele", die ein selbstgedichtetes Lied vortrug.

Im Anschluss an diesen musikalischen Höhepunkt machte die Moderatorin auf den eigens für das Jubiläum entworfenen Kalender aufmerksam und übergab dann an den "Brennpunkt". Hier ehrten Außenreporterin Claudia und ihr Assistent, Nachwuchsschauspieler Noah, langjährige Mitglieder. Besonders hervorgehoben wurde Bärbel Flaig, die in 22 von 23 Stücken mitwirkte.

"Das Käppeletheater ist eine super Gruppe, aber ohne Angelika würde es sie nicht geben", sagte Hermann Flaig, an die Regisseurin Angelika Grimm gerichtet. "Sie hat es zu dem gemacht, was es heute ist", sagte er und ließ sich genau wie die Gäste nicht davon abhalten, ihre Leistung mit tosendem Applaus zu belohnen. "Wenn jemand zwölf Theaterstücke schreibt, dann ist er wirklich mit Herzblut dabei", sagte Flaig weiter. "Sie hat ein Gespür dafür, was die Leute sehen wollen, sie fordert uns, und wir bringen es auf die Bretter, die für uns die Welt bedeuten."

Rosen für Angelika

Um ihr für ihren Mut zu danken, überreichten sowohl die aktiven als auch die ehemaligen Mitglieder, die teilweise sogar extra aus Aalen und Rottenburg angereist waren, der gerührten Regisseurin eine Rose, so dass sie am Ende mit einem riesigen bunten Strauß dastand.

Da Angelika Grimm die Gruppe immer wieder daran erinnert hatte, wie wichtig es sei, einen roten Faden zu haben, zog Flaig zum Ende seiner Rede einen Bund roter Wolle aus der Tasche, den er ihr überreichte. Da man für ein Stück etwa zehn Meter roten Faden benötigte, hoffte er, dass sie mit den 110 Metern noch viele weitere Stücke schreiben werde. Denn, wie auch schon "Schmotzkäppele" festgestellt hatte: "Mit 25 ist noch lange nicht Schluss."