Insolvenz: Ehepaar Gaiselmann trifft nach langem Kampf gegen schwierige Situation Entscheidung

Das renommierte Restaurant Linde in Villingendorf stellt zum 16. Dezember den Betrieb ein. Das bestätigte gestern Insolvenzverwalter Klaus Haischer auf Anfrage.

Villingendorf. Die Küche von Inhaber und Koch Rainer Gaiselmann hat einen hervorragenden Ruf. Daran hat auch die Finanzklemme nichts geändert, die im August dazu geführt hat, dass beim Amtsgericht in Rottweil der Insolvenzantrag einging und Haischer als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt wurde.

Der Oberndorfer Rechtsanwalt zeigt sich zuversichtlich, dass der Betrieb hätte gerettet werden können. Die Kunden der "Linde" hätten sich solidarisch gezeigt, das Villingendorfer Restaurant öfter oder teilweise eben wieder besucht, um dem Gasthof über diese Zeit zu helfen. Haischer tat das seine, bot dem Ehepaar Gaiselmann Änderungen in struktureller Hinsicht an, um die betriebswirtschaftlichen Zahlen zum Positiven zu wenden.

Das ist die eine Seite. Doch Gaiselmanns sahen sich im Zuge der Insolvenz laut Haischer auch "unschönen Anfeindungen aus dem Dorf ausgesetzt" – etwa wenn dann an der Küchentür plötzlich verlangt wird, dass ein vier Jahre alter Gutschein doch ausbezahlt werden solle.

"Ich würde sagen, die Gaiselmanns sind müde", zeigt Haischer Verständnis für die Entscheidung, den Betrieb einzustellen. Das Ehepaar habe schon lange gekämpft, um das Blatt zu wenden, und bringe nun die Kraft nicht mehr auf, sich auf strukturelle Veränderungen und die weiteren Herausforderungen einzulassen. Dass zudem kein Nachfolger in Aussicht sei, habe ein Übriges getan.

Das Rottweiler Bistro-Café Potpourri ist von der Insolvenz und der Entscheidung nicht betroffen. Dieser Betrieb laufe auf die Frau Gaiselmanns – und er läuft gut. In einer Verschmelzung hätte Haischer die Möglichkeit gesehen, die Finanzen wieder solide zu gestalten.

Die Schieflage der "Linde" hatte der Insolvenzverwalter mit Altlasten und Umsatzrückgängen begründet. Neue Arbeitsschutzbestimmungen hätten das Schließen des Party-Services bedingt, der ein Viertel des Gesamtumsatzes des Restaurants ausgemacht habe.