Roman Roth aus Villingendorf ist Spitzenwinzer in Long Island. Das Weingut Wölffer Estate ist 22 Hektar groß und liegt an der Ostküste der USA. Fotos: Roth Foto: Schwarzwälder-Bote

Gute Schwarzwurst und die Fasnet fehlen am meisten / Roman Roth aus Villingendorf ist erfolgreicher Winzer an der Ostküste der USA

Von Stefanie Siegmeier Villingendorf/Long Island. Er gilt als bester Winzer an der Ostküste der USA, ist Mitinhaber der Wölffer Estate Vineyards in den Hamptons und er hat für seine Weine eine Vielzahl von Preisen eingeheimst. Roman Roth genießt sein Leben in Long Island, aber seine Heimat Villingendorf hat er nicht vergessen.Das Heimweh zieht ihn und seine Familie einmal im Jahr für zehn Tage zurück nach Villingendorf. Im Juli ist es wieder soweit. Roman Roth ist es gelungen, in einer Region, in der man es nicht vermuten würde, Spitzenweine zu produzieren. Für seinen streng limitierten Merlot verlangt Roth 100 Dollar pro Flasche. Seine Kunden schreckt das nicht ab. Im Gegenteil, weiß der erfolgreiche Kellermeister zu berichten: "Sie sind stolz darauf, dass New York einen solchen Wein produziert."

Als er im Jahr 1992 nach Long Island kam, war dies eine große Herausforderung für ihn. "Es war sehr schwer, die New Yorker, die nur das Beste gewöhnt sind und für die auch die Marke eine wichtige Rolle spielt, dazu zu bringen, unsere Weine zu probieren und Vorurteile zu überwinden", erinnert er sich im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. "Dennoch haben Christian Wölffer, der mich nach New York holte, und ich es mit viel Einsatz, eisernem Willen und viel Fingerspitzengefühl geschafft, als Spitzenkellerei anerkannt zu werden. Heutzutage können wir gar nicht genug Spitzenwein produzieren", freut sich Roth.

Zusammen mit seiner Frau Estelita und seiner zehnjährigen Tochter Indira lebt Roth in Sag Harbour. Obwohl seine Frau aus Australien kommt und seine Tochter in den USA geboren wurde, werden in der Familie die deutschen Traditionen hochgehalten, verrät Roth. Denn auch der Erfolg hilft nicht, das Heimweh zu verdrängen. "Gute Schwarzwurst, Brezeln, Fleischsalat, Schwarzwälder Kirschtorte und die Fasnet vermisse ich sehr", gibt der Schwabe zu. Man lebe natürlich schon seinen eigenen Stil, aber zum Beispiel Weihnachten werde ganz traditionell gefeiert. "Mit Weihnachtsbaum und echten Kerzen", schildert Roth. Sehr gerne singe er deutsche Volkslieder und sei sogar Mitglied im Kirchenchor. "Das gehört sich auch so für einen alten Rottweiler Münstersängerknaben", so Roth.

Außerdem liege ihm sehr viel daran, dass seine Tochter deutsch spricht und seine Heimat kennen und schätzen lernt. "Ihr Leibgericht ist Spätzle mit Soße", schmunzelt er und betont, dass er sich riesig auf den Heimaturlaub freue. Er liebe aber auch das Leben in Long Island. "New York ist eine fantastische Stadt, und die Chance, mitten in den Hamptons meinen Beruf auszuüben, der mir sehr viel Freude bringt, ist einmalig." Er habe damit die Gelegenheit, New York City und das ländliche Long Island zu genießen.

Für die Zukunft hat Roth noch viele Pläne. Derzeit produziert er mit Marc und Joey Wölffer einen Apfel-Perlwein, der im vergangenen Jahr auf den Markt gebracht wurde und gleich große Erfolge einbrachte. Christian Wölffer, der Roth 1992 mit nach Long Island nahm, starb 2008 bei einem Bootsunfall. Doch das Weingut, zu dem noch eine Reitanlage und Pferdeställe gehören, floriert unter Roths Leitung weiter. Das Weingut wuchs im Laufe der Jahre von elf auf 22 Hektar an und die Produktion von 500 auf mehr als 25 000 Kisten. Dies ist auch auf die Experimentierfreude des Kellermeisters zurückzuführen.

Wer noch mehr über Roman Roth, sein Leben und vor allem seine Weine erfahren möchte, der kann dies am 17. Juli bei einem Weinabend im Villingendorfer Weinhaus "Kreuz". Um Anmeldung wird gebeten. Am 18. Juli wird Roth auf Einladung der Firma Mebold in Oberndorf einen Abend lang seine Weine vorstellen. Weitere Informationen dazu gibt es im Markt.