Tanja Gönner blickt in Villingendorf weit über den Tellerrand hinaus. Foto: kaw Foto: Schwarzwälder-Bote

Komplexes Thema bei "Regionalen Wochen" / Flüchtlingsproblematik gestreift

Villingendorf (kaw). Eine "Hochkaräterin" aus Entwicklungspolitik und Landespolitik kündigten CDU-Kreisverbandsvorsitzender Stefan Teufel und Ortsverbandsvorsitzender Martin Schwellinger bei der Veranstaltung im Weinhaus Kreuz an. Auf Einladung des Villingendorfer CDU-Ortsverbands referierte Tanja Gönner – sie war unter den Ministerpräsidenten Teufel, Oettinger und Mappus jeweils Sozial-, Umwelt- und Verkehrsministerin – über globale Zukunftsfragen.

Die Veranstaltung war Bestandteil der Villingendorfer "Regionalen Wochen", die einen informativen, kulturellen und kulinarischen Spaziergang darstellen sollen. Der interessante Vortrag war allerdings eher in die Kategorie "politische Weltreise" einzureihen. Denn der Bogen zu diesem komplexen und schwierigem Thema spannte sich fast über den ganzen Globus, von Nordafrika, Westafrika, Ukraine bis nach Syrien.

Verständlich: Die gebürtige Sigmaringerin ist seit Juli 2012 Vorstandssprecherin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Die bundeseigene GIZ beschäftigt etwa 17 000 Mitarbeiter und ist in mehr als 130 Ländern aktiv. Die Gesellschaft ist dem Entwicklungsministerium zugeordnet.

Die Entwicklungsarbeit sieht Gönner im Spannungsfeld und in der Auseinandersetzung von total verschiedenen Systemen. Einmal seien dies Demokratien mit sozialen Marktwirtschaften, auf der anderen Seite stünden Staaten wie China und Russland, "wo Werte, die uns wichtig sind, nicht beachtet werden". Deutschland genieße in den Entwicklungsländern eine unglaublich hohe Wertschätzung, betonte die GIZ-Vorstandssprecherin. Von diesen Ländern würde aber erwartet, dass sich Deutschland noch mehr einbringe und noch aktiver werde.

Die Rohstoffsicherung sei auch für Deutschland ein ganz wichtiger Punkt. Zugang zu Rohstoffen, aber zu fairen Preisen, dies sei die Vorgabe. Gönner forderte: "Die Wertschöpfung muss in den Ländern bleiben!"

Die Referentin streifte kurz die Flüchtlingsproblematik, zu der sie auch keine Patentlösung anbieten konnte. Gönner differenzierte zwischen Flüchtlingen aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen, Armutsflüchtlingen und Flüchtlingen ohne wirtschaftliche Perspektive. Wo es möglich sei, sollte vor Ort geholfen werden. Die frühere Ministerin kam zu dem Ergebnis, dass "es Grenzen geben müsse". Sie wies auf die seit 20 Jahren höchsten Zuzugszahlen hin. Ein Teilnehmer äußerte später in der Fragerunde die Befürchtung, dass die Stimmung im Land kippen könnte.

"Dies war ein weiter Blick über unseren Tellerrand, wir stehen alle in der Verantwortung und können nicht sagen, uns langt es hinaus", so fasste Martin Schwellinger als Fazit zusammen. Für den kurzweiligen Vortrag erhielt die Referentin von den knapp 30 Zuhörern reichlich Applaus.