Der Biber ist an Neckar und Donau wieder heimisch. Foto: Heyder Foto: Schwarzwälder-Bote

Biberexpertin berichtet in Lichtbildvortrag von Tieren / Wieder in Region daheim

Von Martina Bantle Villingendorf. Die Umweltschutzgruppe Villingendorf hatte anlässlich ihres Jubiläums zu einem Vortrag über Biber in die Cafeteria des Seniorentreffs eingeladen. Referentin war Bettina Sättele, die Biberbeauftragte für den Regierungsbezirk Freiburg.

Bettina Sättele beschäftigt sich seit 20 Jahren mit Bibern. Die selbstständige Biologin. ist vor allem dann gefragt, wenn Biber irgendwo ankommen und es dort zu Konflikten zwischen Tier und Mensch kommt. Henning Theobald von der Umweltschutzgruppe begrüßte 48 interessierte Zuhörer bei dem eindrucksvollen Lichtbildervortrag.

Im Jahr 1830 gab es in Deutschland keine Biber mehr. 1960 wurden sie dann in der Schweiz und in Bayern wieder angesiedelt. Deren Nachkommen wiederum kamen vor 30 Jahren an Rhein und an Donau.

Doch warum war der Biber ausgestorben? Laut Sättele sei mit Biberfellen gehandelt worden. Aus der Unterwolle wurden Filzhüte gemacht, der Duftstoff "Bibergeil" wurde als Heilmittel verwendet, und Biberfleisch war als Fastenspeise freigegeben. Dazu zeigte die Referentin ihren Zuhörern ein Rezept aus einem alten Kochbuch.

Biber legen an Gewässern Reviere an. Zweijährige Tiere müssen das Revier verlassen. Sie verbeißen sich; die Bisswunden sind häufig tödlich.

Inzwischen gibt es wieder Biber in der Region. Über das Schwenninger Moos kamen sie nach Deißlingen. Auch an der Eschach in Dunningen siedeln die Tiere bereits. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, erklärte Bettina Sättele, bis der Biber auch in Villingendorf ankommt.

Unter allen Nagetieren habe nur er die Möglichkeit, so glatt zu nagen. Das liege an seiner starken Muskulatur am Kopf. Die Nagezähne wachsen das ganze Leben lang nach. "Kleiner Finger" und "Daumen" seien bei ihm vertauscht.

Im strengen Winter fressen Biber die dünne Rindenschicht. Ihre eigentliche Nahrung sind Weide, Pappel und Hasel, die es am Ufer gibt.

Biber stauen kleine Fließgewässer auf, damit sie genügend Wasser zum Schwimmen und Tauchen haben. Die Expertin zeigte viele Bilder von Biberdämmen und erklärte, wie sie entstehen. Die Biberburgen sind komplett von Wasser umgeben. Dabei richten Biber nicht nur Schäden an, sondern bilden beispielsweise Auen oder verbinden und gestalten Gewässer.

Die Referentin zeigte auch Bilder von Maßnahmen, die sie vornehmen lässt, wenn Biber in der Nähe von Siedlungen Schäden angerichtet haben. So werden etwa große Rohre verlegt, um Wasser abfließen zu lassen. Die unteren Teile der Baumstämme erhalten "Drahthosen". Zum Schutz vor Schälschäden gibt es eine Masse, "Wöbra", mit der Baumstämme eingeschmiert werden. Zudem existieren Biber- und als letzte Maßnahme Elektrozäune.

Die meisten Biberschäden sind laut Sättele maximal fünf Meter vom Wasser entfernt. Deshalb gebe es ein neues "Wassergesetz": Grünland darf erst fünf Meter vom Wasser entfernt angelegt werden.