Die vertraute Umgebung und Unterstützung im Alter wünschen sich die Villingendorfer laut einer Umfrage, deren Ergebnisse jetzt vorgestellt wurden. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Umfrage zum demografischen Wandel in Villingendorf: Freiwillige Arbeitsgruppen haben bereits Vorschläge erarbeitet

Von Anja Schmidt

Villingendorf. 98 Prozent der Bürger leben gern in Villingendorf. Und so soll es auch bleiben. Mit einer Umfrage wurden die Bedürfnisse im Hinblick aufs Älter-werden erfasst, und die Ergebnisse jetzt vorgestellt.

Villingendorf ist eine Wohlfühlgemeinde. Das steht mit dem Ergebnis der Bürgerbefragung, das vielen interessierten Bürgern in der Schulaula vorgestellt wurde, nun eindeutig fest. In den vergangenen Jahren unterstützte die Gemeinde besonders Familien mit einem erweiterten Betreuungsangebot. Mit der Einrichtung einer Seniorenwohnanlage reagierte Villingendorf schon frühzeitig auf den demografischen Wandel.

In ihrem Bemühungen steht die Gemeinde nicht allein da. Helfende Hände gehören in vielerlei Hinsicht zum Bild von Villingendorf. So auch beim jüngsten Projekt, das Bürgern das Altwerden in vertrauter Umgebung ermöglichen soll. Kaum hatte die Gemeinde das Thema vorgestellt, bildeten sich drei Arbeitsgruppen, die Ideen sammeln, die sie auf den Weg bringen wollen Anderen Gemeinden, die dasselbe Ziel verfolgen, sei dies nicht in diesem Umfang gelungen, berichtete Pablo Richard, der im Auftrag der Sozialforschung Evangelische Hochschule Freiburg die Umfrageergebnisse auswertete und jetzt vorstellte. Richard geht davon aus, dass in 16 Jahren 93 Menschen in Villingendorf pflegebedürftig sein werden. Mithin 27 Menschen mehr als heute. Die Umfrage habe ergeben, dass der Wunsch, zu Hause alt zu werden, in Villingendorf stark ausgeprägt ist. Sollte der Fall schwerer Pflegebedürftigkeit eintreten, hoffen sogar noch 53 Prozent der Befragten über 40 Jahren, dass sie ihr Zuhause nicht verlassen müssen. Die Frage, ob das realistisch sei, beantworten noch 37 Prozent mit ja. Genau diesem Bedürfnis wollen die Arbeitskreise mit Vorschlägen unter die Arme greifen. Nach dem Leitbild der sorgenden Gemeinschaften werden Ideen für das soziale Miteinander in der Gemeinde entwickelt und sind auch schon gefunden, etwa als Nachbarschaftshilfe oder Zeitbank.

Die infrastrukturellen Unterstützungsangebote sind in Villingendorf nach Auswertung von Richard schon jetzt "sehr gut. Besonders die Grundversorgung sieht er gewährleistet. Es fehle aber häufig an barrierefreien Wohnungen, und zur Entlastung der helfenden Angehörigen sei es sinnvoll, in Villingendorf eine Tagesbetreuung und einen Fahrdienst bei eingeschränkter Mobilität einzurichten.

Für Bürgermeister Karl-Heinz Bucher stellt die Beschaffung eines passenden Fahrzeugs kein Problem dar. Wichtig sei es Fahrer zu finden, die sich engagieren.

Laut dem Umfrage zeigten sich 27 Prozent der Bürger bereit, ehrenamtlich zu helfen, neun Prozent würden es tun, wenn sie dafür bezahlt werden und 21 Prozent würden das Projekt finanziell unterstützen. 42 Prozent der Bürger lehnten allerdings ab.

Da in Villingendorf das familiäre Gefüge sehr stabil ist, wären es Menschen, die zur Miete leben und Zugezogene die andere Wohnformen benötigten.

Laut der Umfrage bevorzugen die meisten Befragten alternativ zu den gewohnten vier Wänden eine Pflegewohngruppe. Diese Wohngruppen könnten mit Tagesbetreuung, Treffpunkten und Ähnlichem "verzahnt" werden, empfiehlt Richard. Der Aufbau von Wohn- und Betreuungsangeboten sei die konsequente Fortführung des Alterns in vertrauter Umgebung.