Eine Exkursion der besonderen Art führte die Naturschutzgruppe Villingendorf Richtung Münsingen auf das Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes. Foto: Rambaum Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit Alb-"Guide" im Biosphärengebiet "Schwäbische Alb" unterwegs / Artenreiches Areal erfreut Naturliebhaber

Villingendorf. Ganz nach dem Motto "Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung" ließ sich niemand der 25 Teilnehmer durch die Wettervorhersage von der Fahrt der Umweltschutzgruppe Villingendorf ins Abenteuer Biosphärengebiet "Schwäbische Alb" abhalten.

Bis auf zwei Regenschauer war der Aufenthalt auf dem artenreichen Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen eine Freude für alle mitgereisten Naturliebhaber.

Nach der Besichtigung der Ausstellung im Gebäude des Biosphärenzentrums wurde die Gruppe von zwei "Guides" des Truppenübungsplatzes empfangen. Die Begehung des nicht öffentlichen Teils des Geländes ist wegen vorhandener Munitionsreste nur mit geschulter Begleitung gestattet. Die Aussicht auf ein abwechslungsreiches und freies Landschaftsbild, ohne Strommasten und Hausdächer, erinnerten die Besucher daran, wie harmonisch die umgebende Natur einst anzuschauen war. Man besann sich auch beim Anblick der artenreichen Pflanzenwelt, wie vielfältig Wegränder und Wiesen noch vor wenigen Jahren bewachsen waren.

Auf den von Panzern verdichteten Böden sah man den selten gewordenen "Blauen Natternkopf", der in großen Büscheln sogar aus dem Asphalt eines ehemaligen Artilleriestandorts herauswächst. Das "Bittere Kreuzblümchen" rankt sich in seltenen rosa Farbtönen am Wegrand entlang. Es wurde einst zur Steigerung der Milchleistung der Kühe verfüttert. Das "Jakobs-Kreuzkraut" wird wegen der darin enthaltenen giftigen Alkaloide vom Vieh auf der Weide nicht gefressen. Wenn es jedoch ins Heu gerät, kann es die Tiere vergiften.

Der "Mauerpfeffer" bevölkert die mageren, kalkhaltigen, oft steinigen Böden an den Seiten der früher befahrenen Panzerstrecken, schmeckt wirklich scharf und sollte nicht geschluckt werden. Es war auch eine der sehr seltenen Arten der "Sommerwurz" zu sehen.

Die therapeutische Anwendung der "Hauhechel" als Mittel gegen Harn- und Steinbeschwerden wurde schon in vorchristlicher Zeit beschrieben. Ebenso als alte Heilpflanze bekannt ist das "Echte Labkraut". Deren Blattgewebe enthält Labferment. Dieser Stoff bringt Milch zum Gerinnen und wurde früher oft zur Käsebereitung verwendet.

Neben umfangreichen Ausführungen zur Pflanzenkunde erfuhr die Gruppe die Ursachen für die Entstehung dieser abwechslungsreichen Landschaftsformation, ihres seltenen Baumbestands und der sie bevölkernden Tierwelt. Das feuchte Wetter schmälerte die Flugfreudigkeit der Falter, aber die Füchse ließen sich durch das Wetter nicht davon abhalten, vor den Augen der Besucher zu streunen.