Verstehen sich als Naturschützer (von links): Christian Stanway (Jugendwart), Wolfgang Mey und Klaus Jung. Foto: Röseler Foto: Schwarzwälder-Bote

Lichtgraben: Sportangelverein unterhält grünes Idyll / Pflege von Fischen und Pflanzen im Mittelpunkt

Ein Angelverein, in dem nicht in erster Linie geangelt wird: In Villingendorf gibt es das. Die Mitglieder des Sportangelvereins verbindet vor allem ihre Freude an der Natur.

Villingendorf. "Wir stehen heute auf historischem Boden", erklärt Klaus Jung, Mitglied des Villingendorfer Sportangelvereins. Mitten im Neckartal zwischen Villingendorf und Epfendorf liegt die Anlage der Naturfreunde. Und diese Anlage umfasst eine längere Geschichte, als man vielleicht denken könnte.

Ihre Entstehung reicht in das Jahr 1896 zurück. Damals erwarb Max von Duttenhofer, Pulverfabrikant, den sogenannten "Lichtgraben" von der Gemeinde. Er schuf eine Fischzuchtanlage, um dafür zu sorgen, dass seine Arbeiter am einst fleischfreien Freitag genug zu essen hatten. Damals umfasste die Anlage 28 Teiche und zählte zu den größten und modersten Fischzuchtanlagen im Umkreis.

Vier der Weiher sind bis heute geblieben. Sie werden von den zehn Mitgliedern des Sportangelvereins Villingendorf gepflegt. "Aber eigentlich sind wir mehr ein Naturschutzverein, als ein Angelverein", erklärt Jung lachend.

Gäste finden: "Ihr habt es schön hier"

Denn der Verein bemüht sich, mit der Natur im Einklang zu leben. Neben Fischen gibt es im "Villingendorfer Kleinwalsertal" auch einige schöne Pflanzen zu entdecken. Die Weiher des Vereins verleiten daher auch viele Radfahrer, die den Neckartalradweg entlangfahren, zu einer Pause.

Sie können dort einen Blick auf die Vereinschronik werfen, die auf einer Tafel verewigt ist. Dort ist nachzulesen, wie die Anlage nach dem Krieg zunehmend verwaiste, bis sich 1972 eine Sportangelgruppe zusammen fand, aus der 2007 der Sportangelverein gegründet wurde. Nicht selten hören seine Mitglieder von vorbeifahrenden Radlern: "Ihr habt es schön hier."

Um diese Schönheit erhalten zu können, gibt es aber viel zu tun. Unter anderem müssen der Rasen des großen Grundstücks gemäht und die Weiher gereinigt werden. Für die optimale Qualität des Wassers sorgen drei ausgebildete Wasserwarte. Eine Quelle und ein Bach versorgen die Anlage mit frischem Wasser. Um die Versorgung der Fische kümmern sich die Angler ebenfalls.

Jeden Tag ist ein anderes Mitglied mit der Fütterung der Tiere betraut. Und dabei wird man schon mal nass, schließlich springen die Tiere dem Futter aufgeregt entgegen und spritzen dabei gerne mit Wasser. "Das ist doch schön", sagt Jung lachend.

Jedes Jahr 3000 Fische

3000 kleine Fische kaufen die Angelfreunde jedes Jahr und ziehen sie heran. Zu ihrem Bestand zählen Regenbogenforellen, Spiegelkarpfen, Wildkarpfen, Rotaugen und Schleien. Wenn die Fische groß genug sind, werden sie verkauft, zum Beispiel beim traditionellen Fischverkauf am Gründonnerstag.

Mehr als 1000 Stunden sind die Sportangler jährlich im Einsatz. Doch bei all der Arbeit soll die Geselligkeit nicht zu kurz kommen. Dafür wurde das Fischerheim in diesem Jahr renoviert. In der "Fischerstube" treffen sich die Gleichgesinnten einmal im Monat. "Darin steckt eine Menge Liebe und Arbeit" sagt Wolfgang Mey.

Er ist der Vorsitzende des Vereins. Den Posten des Schriftführers hat Mey an Christian Stanway übergeben, der außerdem die Funktion des Jugendwarts innehält. Die baldige Gründung einer Jugendgruppe ist dem Verein ein besonderes Anliegen.

"Mey: "Das macht immer sehr viel Spaß"

Beim Kinderferienprogramm wurde dafür ein erster Grundstein gelegt. "Das macht immer sehr viel Spaß", sagt Mey. Der Verein freue sich über neue Mitglieder, doch eines müsse klar sein: Mit dem Angeln ist auch Arbeit verbunden. "Aber wenn du siehst, wie schön es hier unten ist, wiegt es das allemal auf", schwärmt Mey.