Lutz Melzer in seiner Rolle als OB Rupert Kubon. Foto: Pohl

Lutz Melzer und der kranke OB: Martin Wittner kommt in Schwenningen richtig in Fahrt.

VS-Schwenningen - Zunftmeister Martin Wittner ist beim Abstauben der Narrenzunft Schwenningen im Beethovenhaus in Fahrt gekommen. Und das lag nicht allein an dem ordentlich geheizten Saal.

Nachdem der Fanfarenzug unter der Leitung von Elke Schlenker das Abstauben traditionell und obendrein mit einem Geburtstagsständchen für Ehrenmitglied Max Glass (85) eröffnet hatte, legte Wittner mit seinem ersten närrischen Schlagabtausch los. Sein Duell-Partner, Oberbürgermeister Rupert Kubon, fehlte allerdings krankheitsbedingt. Kein Grund für den Zunftmeister, sich schon einmal in Fahrt zu bringen. Und so rechnete er mit den Wild Wings und Trainer Pat Cortina ab, der bei seinem Amtsantritt fragte, warum sein Team nicht Meister werden solle? Wittner hat die Antwort parat: "Weil wir Letzter sind."

Selbstverständlich verschonte der Zunftmeister auch die kommunalpolitischen Themen, wie die geplante Neckarhalle nicht, für die es immerhin schon einen Spatenstich gab – "mehr aber auch nicht". Doch daran, dass das Abstauben der Narrenzunft im Beethovenhaus bald Geschichte ist, daran glaubt Wittner noch nicht. "Sobald das Beethovenhaus abgerissen ist und traditionell in Schwenningen an dieser Stelle eine Brache bleibt, wird der Dreckplatz als Parkplatz für die Neckarhalle dienen." Ein gutes hätte das aus seiner Sicht: "So finden die Villinger wenigstens auch in Zukunft den Weg zum Abstauben.

Neben zahlreichen Vertretern der Vereine war auch der neue Zunftmeister der Villinger Narro-Zunft, Anselm Säger, da. Nach seiner Wahl am Mittwochabend war der Besuch in Schwenningen eine seiner ersten Amtstaten. "Ich freue mich auf eine tolle und lustige Zusammenarbeit", begrüßte ihn Martin Wittner.

Und dann kam er doch noch: Der Oberbürgermeister. Rupert Kubon, imitiert vom Zweiten Zunftmeister Lutz Melzer, suchte also doch noch das Duell mit dem Schwenninger Zunftmeister. "Dass es hier im Beethovenhaus so warm sei, das habe einen einfachen Grund" – wie ihm Baubürgermeister Detlev Bührer erklärt habe – "man versucht so die Wasserschäden des Gebäudes zu trocknen." Und was die Querelen um die Parkplatzsituation der Neckarhalle betreffe, sei die Lösung des Problems längst gefunden. "Wenn wir ehrlich sind, bauen wir die Halle sowieso nur für die Narrenzunft. Und deren Gäste sind es schließlich gewöhnt, sich rings um das Beethovenhaus einen Parkplatz zu suchen."

Beim anschließenden Gschell-Abstauben durch Markus Stegmann und Bärbel Noel wurden nicht nur die Häser fasnetsfrisch gemacht, sondern auch zahlreiche Mitglieder der Zunft, deren Ausrutscher und Missgeschicke des vergangenen Jahren aufgedeckt wurden. So staubte es kräftig bei Ully Hugger, der nach verspäteter Heimkehr aus der Zunftstube zuhause erklärte, er sei lediglich den vielen Umleitungsschildern in Schwenningen gefolgt und habe deshalb so lange gebraucht. "Wir glauben ja eher, es waren die starken Ventilatoren mancher Kneipen, die ihn dort hinein zogen", sagte Markus Stegmann. Und auch bei Raphael Rabe, der im vergangenen Winter aus Verlegenheit und Streusalzmangel Zucker vor seinem Haus streute, musste Bärbel Noel fleißig die Altlasten abstauben.