Gelebte doppelstädtische Einigkeit: Justin Hynes (links) im Trikot des FC 08 Villingen und Jonah im Dress der Schwenninger Wild Wings. Beide wollen noch viel erreichen. Foto: Michael Kienzler

Talente: Jonah und Justin Hynes haben bei den Wild Wings und dem FC 08 Villingen noch viel vor. "Vorbild ist unser Vater."

Der eine heißt Justin und dribbelt in Villingen beim FC 08, der andere, Jonah, jagt dem Puck bei den Wild Wings in Schwenningen hinterher. Beide heißen Hynes und sind die Söhne von Wayne, der in Schwenningen Kultstatus genießt.

Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm. Nicht nur sportlich, wie einst ihr Vater, sind die Brüder top, sondern auch sprachlich perfekt. Der Smalltalk mit Daddy Wayne im Kabinengang kurz vor dem Interview geht in perfektem Englisch vonstatten.

Jonah Hynes, Außenstürmer auf der linken Seite, lächelt gerne und viel. Nach bestandenen Klausuren und einer guten ersten Saison bei den Wild Wings hat der jüngste "Schwan" im Kader auch allen Grund dazu. "Natürlich geht es schneller und härter als bei den Junioren zu, die Pässe müssen hundertprozentig passen und auch die Technik ist ganz anders. Die Saison richtig Spaß gemacht." Die Kritik lässt meistens nicht lange auf sich warten. "Mein Vater sieht halt auch Kleinigkeiten, wir diskutierten viel", sagt der 19-jährige. Und wie schätzt er sich selbst ein? "Meine Stärken ist die Schnelligkeit. Ich bin zudem eher ein Arbeiter und checke gut."

Die beiden Talente verstehen sich super, das merkt man sofort. Trotzdem kann sich Justin nach Spielen seines Bruders die eine oder andere Bemerkung nicht verkneifen. Aber er darf das, schließlich stand er viele Jahre als Schüler selbst auf dem Eis, wollte auch mal Eishockey-Torwart werden. Von einem Tag auf den anderen war Schluss. "Irgendwie hatte ich die Lust verloren, aber mein Vater hat es absolut akzeptiert." Den 16-jährigen zog es schon immer zum Fußball. Einige Jahre spielte er in Dauchingen, bevor er in die D-Jugend zum FC 08 Villingen wechselte und jetzt auf der Sechserposition im defensiven Mittelfeld mit den B-Junioren in der Oberliga um Punkte kämpft. "Die Saison läuft gut bei mir, ich will mich einfach weiterentwickeln", analysiert der Gymnasiast des Wirtschaftsgymnasiums Villingen. Wann immer es möglich ist, schauen Vater Wayne und Jonah beim Kicken zu. "Klar, bekomme ich da von meinem Dad gesagt, was ich falsch gemacht habe, Jonah hält sich da eher zurück", schielt Justin augenzwinkernd zum älteren Bruder. Seine Stärken nach eigener Einschätzung: Eine gute Spielübersicht, Passgenauigkeit sowie einen harten und präzisen Schuss. Profifußballer, klar, das wäre schon was, deshalb will Justin auch nach dem Abi im kommenden Jahr für einige Zeit in Kanada Fußball spielen. Dort leben auch Verwandte. Die Voraussetzungen sind gut, schließlich ist er in der südbadischen Auswahl und war schon zu einer Sichtung des DFB eingeladen.

Jonah, der in Schwenningen "International Business Management" studiert, gibt sich da schon bodenständiger. "Ich will auf jeden Fall erst einmal hier bleiben, schon allein wegen des Studiums und weil ich natürliche hoffe, weiter im DEL-Team spielen zu können". Nach den Hobbys gefragt, müssen beide lachen. "Ich habe sechs mal Training in der Woche, da ist keine Zeit für Hobbys", stellt Jonah klar. "Okay, ich schlafe gern viel und lange", schiebt er lächelnd hinterher. Ähnlich sieht es bei Justin aus. " Ich schlafe auch sehr viel, aber mit vier mal Nachmittagsschule und vier mal Training brauche ich die Regeneration". Ein Leben ohne Sport können sich beide absolut nicht vorstellen.

Obwohl Jonah den Ex-US-Bürgerrechtler Martin Luther King Junior ganz toll findet und Justin dem Bayern-Star Xabi Alonso nachstrebt, ist klar: "Wir sind beide stolz auf unseren Vater und was er erreicht hat. Er ist unser Vorbild", spricht Jonah für beide.

Ob Mannheim oder Hamburg: Die beiden sind wegen des Jobs ihres Vaters schon oft umgezogen, aber Villingen-Schwenningen, so sagen beide übereinstimmend, das ist ihre Heimat.

Klar, freut sich Vater Wayne, was aus den beiden Söhnen geworden ist. "Sie haben sich sehr gut entwickelt, aber es ist ein langer Weg zum Profi."