Der Sammler Norbert Salenbauch hat für die Ausstellung nahezu sämtliche Kunstwerke inklusive seinem Sofa von seiner Göppinger Wohnung ins Lovis-Kabinett gebracht. Hier zeigt er mit Heiderose Langer von der Kunststiftung Erich Hauser vor einer Fotografie von Michael Seeling wie man im vertrauten Ambiente Kunst am besten genießt. Foto: Simon Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunstsammler Norbert Salenbauch öffnet sein reichen Kunstschatz

Von Stefan Simon

VS-Schwenningen. "Kunst hat mein Leben geprägt!", sagt der Göppinger Zahnarzt und Implantologie-Experte Norbert Salenbauch. Und in welchem Umfang sie ihn geprägt hat, kann man nun im Lovis-Kabinett der Städtischen Galerie in Schwenningen erahnen.

168 Kunstwerke, die der kunstaffine Vorsitzende des Freundeskreises der Göppinger Kunsthalle in den vergangenen 35 Jahren erworben hat und mit denen er zusammen lebt, sind auf den zwei Etagen der Galerie zu sehen. Dass es dem Sammler, dessen Kunstschatz in dieser Form erstmals öffentlich präsentiert wird, von Beginn seiner Sammlertätigkeit an stets auch um den Kontakt mit den Menschen im Kunstbetrieb ging, konnte man bei der Vernissage am Samstag erleben. Allein 70 Wegbegleiter Salenbauchs, Künstlerfreunde, Kuratoren, Galeristen, Sammlerkollegen waren anwesend. Neben Alexander Tolnay, dem ehemaligen Direktor des Berliner Neuen Kunstvereins oder der Stuttgarter Galeristin Edith Wahlandt waren es vor allem Künstler, die dem Sammler ihre Wertschätzung erwiesen.

So gab es die seltene Gelegenheit mit den Künstlern vor ihren eigenen Werken ins Gespräch zu kommen. Anja Luithle erklärte die Funktionsweise ihrer "Sammeltasse", Camill Leberer ließ sich vor seinem abstrakten Wandobjekt und die Villingerin Carolin Jörg vor ihrer gegenständlichen Zeichnung fotografieren. Ganz stark war die italienische Fraktion, zumindest die italienisch sprechende, an diesem Abend vertreten. Darunter auch Agne Raceviciute, die in Litauen geborene und in Venedig lebende Fotografin, mit ihren starken Schwarz-Weiß-Aufnahmen.

So elementar wie Salenbauch die Freundschaften zu den Künstlern, darunter auch die Bekannten der Szene wie Günther Uecker sind, so wichtig ist ihm der persönliche Kontakt zu Menschen, die hinter so einer Ausstellung stehen. Den Hausherrn Wendelin Renn kennt er seit 26 Jahren, ebenso lange wie Werner Meyer. Der Direktor der Göppinger Kunsthalle und langjähriger Freund Salenbauchs dürfte wohl neben dem Sammler selbst der beste Kenner dieses vielschichtigen Kunstkosmos mit Werken von Joeseph Beuys, Louise Bourgeois, Günter Fruhtrunk, Norbert Kricke, Richard Tuttle bis Franz Erhard Walther, sein. So übernahm Meyer auch die Aufgabe in dieses "ästhetische Abenteuerland" einzuführen.

Sein Credo als Ausstellungskurator ist "Kunst findet statt". Und Salenbauch möchte so oft wie möglich dabei sein. "Wenn sie zum ersten Mal ausgestellt werden, ist es auch meine Entdeckung", so der Sammler, der nie spekulativ sammelt, auch wenn gewisse Werke wie die von Lucio Fontana, Yves Klein oder Jaume Plensa über die Jahre einen enormen Wertzuwachs erfahren haben. Was er dazu sagt: "Ich muss nicht etwas haben, weil es andere haben. Ich möchte mir immer meine besonderen Kunstwerke aussuchen, die mich nachhaltig faszinieren." Und manchmal habe er einfach Glück, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Wie es scheint, war dies bei der Eröffnung seiner Sammlung der Fall.

Weitere Informationen: Ausstellungsdauer bis 31. Mai. Dienstag bis Sonntag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.