Die Fasnet ist angebrochen: Ob Ratsherren der Historischen Narrozunft oder Besucher, zu den Klängen des Villinger Schunkellieds blieb keiner mehr ruhig auf dem Stuhl sitzen. Foto: Diebold

Wegen Defizits auf Suche nach neuen Ideen.

Villingen-Schwenningen - Zurück zur traditionellen Bankettbestuhlung geht die Historische Narrozunft Villingen bei ihren beiden Zunftbällen am Freitag, 25. Januar, und Samstag, 26. Januar, in der Neuen Tonhalle. Ein neues Brandschutzgutachten beschränke die Zahl auf 850 Besucher und Akteure auf wie hinter der Bühne, so habe der Zunftrat entschieden, doch wieder Tische aufzustellen, erklärte Zunftmeister Joachim Wöhrle bei der Hauptversammlung am Samstagabend in der Neuen Tonhalle.

Da die Stadt im vergangenen Jahr wegen des Brandschutzes einen größeren Abstand zwischen den Tischreihen gefordert hatte und es so nur 540 Sitzplätze gegeben hätte, hatte sich die Zunft dazu durchgerungen, in Reihen zu bestuhlen. Und die kritischen Stimmen blieben nicht aus. Zusammen mit den anderen Fastnachtsvereinen hatte die Narrozunft deswegen ein erneutes Gutachten gefordert, das aber weitere Schwachpunkte aufdeckte und zu zusätzlichen Einschränkungen führt: Höchstens 850 Menschen dürfen sich in der Halle aufhalten, einschließlich der Mitwirkenden und der Servicekräfte. Das erhöhe natürlich das Defizit der Zunftbälle, stellte Wöhrle fest. "Wir machen uns Gedanken, ob es mit dem Zunftball, wie wir ihn seit Jahrzehnten schätzen, so weiter gehen kann", kündigte der Zunftmeister an, das Konzept überhaupt auf den Prüfstand zu stellen.

So zog sich das Thema Zunftball und Neue Tonhalle wie ein roter Faden durch den Abend. Auch die Stadt sei nicht glücklich über das Ergebnis der externen Untersuchung, bekannte Oberbürgermeister Rupert Kubon. Vielmehr habe er auf eine Lockerung der Auflagen gehofft. Jetzt gelte es, über andere Wege nachzudenken, um die Situation zu verbessern.

Ein Loch von rund 6000 Euro hat der Ball im vergangenen Jahr in die Kasse von Zunftsäckelmeister Wolfgang Faißt gerissen. Auf die humorvolle Art nahm es hingegen Zunftballregisseur Alexander Brüderle und listete die Mängel in dem mit einem Preis für beispielhaftes Bauen bedachten Gebäude auf. Eine Lösung hatte er gleich parat: Das seit Jahren brach liegende Gelände der alten Tonhalle eigne sich bestens für ein Tonhallengedächtnisdenkmal in Originalgröße, dass dann wieder 1400 Sitzplätze biete.