Alles Argumentieren hat nichts geholfen. Architekt Uwe Schlenker kam beim Ortstermin am Mittwoch nicht durch. Die grünen Striche zeigen, wo der Muslenbrunnen hätte hin sollen. Foto: Streck Foto: Schwarzwälder-Bote

Künstler zufrieden / Verhaltene Reaktionen auf Gemeinderatsentscheid / Workshops gehen weiter

Von Mareike Bloss

VS-Schwenningen. Nicht nur der Muslenbrunnen bleibt, wo er ist, auch die Marktplatzsanierung ist erstmal gestoppt – die Entscheidungen des Gemeinderats beschäftigen auch am Tag danach noch die Verantwortlichen und scheinen keine Ruhe in die Diskussion um die Innenstadtsanierung zu bringen.

"Oberstes Ziel des GVO war und ist es, dass alle kommenden Bauabschnitte zur Neugestaltung der Schwenninger Innenstadt ohne Zeitverzögerung durchgeführt werden können. Daher ist eines unserer Teilziele mit dem Gemeinderatsbeschluss erreicht worden", heißt es verhalten von Seiten des Gewerbeverbands Oberzentrum gestern.

Dieser hatte sich vergangene Woche anlässlich einer Unterschriftenliste der CDU zur Glaspassagenüberdachung über den Vorstoß der Fraktion empört gezeigt und den Sinn einer Bürgerbeteilung, die für die Innenstadtsanierung bereits mehrmals stattgefunden hatte, infrage gestellt.

In einem Workshop im vergangenen Jahr hatte die Mehrheit der Bürger sowohl für einen Abriss der Passagenüberdachung als auch für eine Versetzung des Brunnens auf den kleinen Muslenplatz gestimmt. Dass jetzt (fast) alles ganz anders gekommen ist, darauf möchte der GVO nicht mehr eingehen, man sei soweit zufrieden mit der Entscheidung: "Alles, was man sagt, scheint nichts vorwärts zu bringen", sagt Nicole Huschauer. Der GVO hoffe nun auf einen zügigen Baubeginn und freue sich auf das Fertigstellen eines weiteren Teilstücks im Gesamtkonzept der Innenstadt-Revitalisierung.

Und was die auf Eis gelegten Pläne für die Schwenninger Marktplatzgestaltung angeht, so betont Huschauer, dass hier im Vorfeld bisher keine direkte Bürgerbeteiligung stattgefunden habe, sondern nur eine öffentliche Bekanntmachung über die unterschiedlichen Planungsbüros.

Laut Nicole Huschauer hält der GVO auch weiterhin an der Schwenninger Bürgerbeteiligung fest – sowohl für den dritten Bauabschnitt als auch für andere städtische Maßnahmen, zum Beispiel die Werbesatzung am kommenden Dienstag, sind weitere Workshops geplant.

Muslenbrunnen-Künstler Axel F. Otterbach, der sich die Ortsbegehung und die Gemeinderatssitzung zum Brunnen-Entscheid nicht entgehen lassen wollte (wir berichteten), zeigt sich indes erleichtert, dass "sein" Brunnen an dem Ort stehen bleiben darf, wo er hinkonzipiert worden sei.

"Ich hätte dem alternativen Platz zugestimmt, wenn es keine andere Lösung gegeben hätte. Aber anscheinend gibt es ja doch eine, von der vorher nie die Rede war", sagt Otterbach und meint damit den Beschluss, den Brunnen im Zuge der neuen Muslenplatz-Beflasterung 26 Zentimeter, also ein oder zwei Stufen, zu erhöhen. "Ich glaube, dass man mit mehr Transparenz und Informationen im Vorfeld früher nach dieser Lösung hätte suchen können", fügt er hinzu.

Der Künstler habe den Eindruck, dass die Stadt krampfhaft nach Gründen gesucht habe, um den Brunnen "wegzuhaben". Die Äußerung von Stadträtin Helga Baur (Grüne), der Brunnen stehe auf dem Muslenplatz im Weg, bezeichnet Otterbach als "lächerlich". Er spricht zudem von einer widersprüchlichen Argumentation der Planer: "Wenn der Brunnen angeblich so marode und überholungsbedürftig ist, warum läuft er dann nach der Winterpause seit zwei Wochen so einwandfrei?".