Das Zerspanungs-Institut-Südwest hat die Aufgabe, sich um die Belange der Präzisionsteilehersteller aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg zu kümmern. IMS Gear, hier ein Bild aus der Ausbildungswerkstatt, ist einer der Gründer. Foto: IMS-Gear Foto: Schwarzwälder-Bote

Automotivbranche: Zerspanungs-Institut-Südwest vertritt die Interessen der Präzisionsteilehersteller aus der Region

Von Wilfried Strohmeier

Vor einem Jahr hat die Zerspanungs-Institut-Südwest AG seine Tätigkeit aufgenommen. Momentan sind zwölf Firmen beteiligt. Sie repräsentieren in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg rund 700 Millionen Euro Jahresumsatz und 5000 Mitarbeiter.

Schwarzwald-Baar-Heuberg. Geschäftsführer des Zerspanungs-Instituts Südwest (ZISW) ist Alexander Gackowski, er hat sein Büro in Trossingen, in den Räumen von IMS Gear. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Donaueschingen gehört zu den Gründern des ZISW und stellt die Büroräume zur Verfügung. Wolfgang Weber, einer der IMS Gear Geschäftsführer, und Bernd-Johannes Spreitzer, Eigentümer des gleichnamigen Unternehmens in Gosheim, waren Initiatoren des Instituts.

Das ZISW ist eine Ergänzung zur Gemeinnützigen Vereinigung der Drehteilehersteller (GVD), die schon seit Jahren besteht. Diese kümmert sich vor allem um die Aus- und Weiterbildung in der Branche. Dies zeigt auch die Mitgliederliste, denn eine Firma ist die Zetec GmbH, deren Eigentümer Ingo Hell der Vorsitzende der GVD ist.

Mittlerweile gehören neben diesen drei Unternehmen folgende Firmen zu den Aktionären: Mesa Parts GmbH, Zetec GmbH, CWG Christian Weber GmbH, Schuhmacher Präzisionsdrehteile, Rieger GmbH, EZU-Metallwaren GmbH, Schuler OHG Präzisionstechnik, Blum Präzisionstechnik sowie die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Die Gesellschaftsform der Aktiengesellschaft wurde ausgewählt, da es so einfacher ist, neue Mitglieder aufzunehmen. Wobei man sich hier auch selbst ein bisschen beschränken will. Mehr als 20 Anteilseigner sollen es nicht werden, da diese Anzahl eher einen gemeinsamen Nenner findet als 50 Mitglieder.

Die Ziele und Projekte des ZISW liegen in völlig unterschiedlichen Bereichen. Da wäre beispielsweise die Beschaffung. Viele Mitglieder sind Zerspanungsunternehmen oder haben zumindest eine Abteilung, in der im Span abhebenden Verfahren produziert wird. In diesem Produktionsverfahren fallen neben den Metallspänen auch Emulsionen und Öle für die Entsorgung an. Hier könne man als Verbund am Markt stärker auftreten, beschreibt der Geschäftsführer der ZISW, Alexander Gackowski, eine Aufgabe. Doch es geht vor allem auch um das Initiieren von zukunftsweisenden und standortsichernden Projekten.

Die Branche wird sich voraussichtlich in den kommenden Jahren grundlegend ändern. Bauteile in den Autos, die heute noch aus Metall bestehen, werden durch Kunststoff ersetzt – dieser Umbruch ist auch schon im Gang. Hier gilt es, neue Produktionsverfahren, neue Techniken und neue Werkstoffe zu finden.

Das junge Institut hat drei Arbeitskreise ins Leben gerufen für die Segmente Beschaffung, Vertrieb und für den Produktionssicherheitsbeauftragten, der sich in der Branche wohl neu etablieren wird.

Die Einrichtung einer solchen Stelle fordert VW seit geraumer Zeit von den direkten Zulieferern. Diese Anforderung wird mittelfristig auch an die indirekten Zulieferer weitergegeben. Vereinfacht gesagt ist das eine Stufe höher als der Qualitätsbeauftragte einer Firma. "Die Produkthaftung wird einen höheren Stellenwert bekommen", zeigt sich Gackowski überzeugt. Hier gilt es, die Mitarbeiter zu schulen und Richtlinien festzulegen. Man will einen gemeinsamen Leitfaden erstellen, denn: Voraussichtlich werden auch andere große Autobauer, wie Mercedes und BMW, nachziehen. Im Zusammenhang mit der Produktion und des Produktionssicherheitsbeauftragten wird man über kurz oder lang auch Inhalte von Studiengänge anpassen müssen, so Gackowski.

Mit der Einrichtung des Instituts kommen sich die Unternehmen auch näher, sah man sich früher als direkte Konkurrenten an, so sitzt die Konkurrenz, gegen die man sich heute behaupten muss, heute in Asien und Russland. Es gab schon innerhalb der Gruppe gegenseitige Werksbesichtigungen. Dies wertet Gackowski als Indiz dafür, dass die Branche transparenter wird und man sich gegenseitig mehr unterstützt.